Nicht nur im Casino wird um Geld gespielt. In unzähligen Kaffeehäusern warten bunt leuchtende Automaten darauf, gefüttert zu werden. Beim österreichischen Glücksspielkonzern Novomatic scharrt man bereits in den Startlöchern, um die Geräte Euro-tauglich zu machen. Der Betrieb von Glücksspielautomaten ist explizit vom Monopol des Bundes ausgenommen. Das so genannte "kleine Glücksspiel" als Bestandteil des Gesetzes regelt die Höhe des Einsatzes. Der beträgt derzeit pro Spiel höchstens fünf Schilling, wobei der Gewinn auf maximal 200 Schilling beschränkt ist. "Bevor dieses Gesetz nicht an den Euro angepasst wird, können wir mit der Umstellung nur warten", sagt Johannes Hahn, Novomatic-Geschäftsführer. Im Finanzministerium hat man dies aber bereits getan: "Das Euro-Steuerbegleitgesetz liegt auf dem Tisch und soll noch vor dem Sommer beschlossen werden", sagt Ingo Waltenberger, stellvertretender Pressesprecher im Finanzministerium. Die Euro-Regelung sieht einen Maximaleinsatz pro Spiel von 50 Cent vor. Das entspricht einem Gegenwert von 6,88 S. Also eine Steigerung um rund 38 Prozent. Mit diesem Einsatz kann man aber nur mehr maximal 15 Euro (206,4 S) gewinnen. Das ist lediglich eine Anhebung von drei Prozent. Eindeutig traurige Nachrichten für Gambler. Mit einem prozentuell deutlich höheren Einsatz kann man nur unwesentlich mehr gewinnen als bisher. "Das ist überhaupt eine mittlere Katastrophe. Kein einziges Gerät wird mehr funktionieren, nachdem das Verhältnis nicht mehr stimmt", zeichnet Alfred Weichselberger, Geschäftsführer von A.u.S. Spielgeräte ein düsteres Bild. "Alle glauben im Jänner problemlos umstellen zu können. Das kann sich gar nicht ausgehen", klagt Weichselberger. Die Umrüstung der Spielautomaten werde zwischen 2000 S und 10.000 S kosten. "Viele werden keine Automaten mehr aufstellen", glaubt Weichselberger.

Bei Casinos Austria wird man sich erst gar nicht auf den Euro einlassen. Alle Automaten werden ab der Jahreswende mit so genannten Tokens betrieben. Diese Jetons werden in einer Stückelung von 50 Cent, einem Euro und zwei Euro erhältlich sein. (Ernst Eichinger, DER STANDARD, Printausgabe 14.3.2001)