Kosovo
UNEP findet "keine bedeutenden Gesundheitsgefahren" durch Uran-Munition
Das UNO-Umweltprogramm empfiehlt jedoch weitere Untersuchungen
Genf - Die von der NATO während der Kriege auf dem Balkan eingesetzte uranhaltige Munition birgt einem Bericht der
Vereinten Nationen zufolge keine bedeutenden Gesundheitsgefahren. In den untersuchten Gebieten sei "keine weitreichende
Boden-Kontaminierung" gefunden worden, erklärte das Umweltprogramm der Vereinten Nationen (UNEP) am Dienstag in Genf. Auch
bestünden keine wesentlichen Gefahren im Hinblick auf eine mögliche radioaktive Verseuchung von Luft und Pflanzen.
Allerdings gebe es noch "beachtliche Unklarheiten" über mögliche Langzeitfolgen für die Umwelt. So empfiehlt der Bericht wissenschaftliche
Untersuchungen in Bosnien-Herzegowina, wo seit fünf Jahren uranhaltige Munition herumliege. Auch bei der Sicherheit von Trinkwasser in
der Region gebe es noch Unklarheiten.
Nach mehreren Leukämiefällen bei ehemals auf dem Balkan stationierten NATO-Soldaten herrscht Verunsicherung darüber, ob die
Krebserkrankungen durch den Kontakt mit der Munition ausgelöst worden sein könnten. UNEP empfiehlt eine weitgehende Entseuchung der
betroffenen Gebiete und eine bessere Information der Bevölkerung vor Ort über Vorsichtsmaßnahmen beim Auffinden von Munition. Im
November hatten UNEP-Experten elf der insgesamt 112 Stellen im Kosovo besichtigt, an denen während des Kosovo-Krieges
Uranmunition eingesetzt worden war. Die Wissenschaftler nahmen Boden-, Wasser- und Pflanzenproben und untersuchten Gebäude,
zerstörte Armeefahrzeuge und Geschosse auf Radioaktivität. (APA)