Vatikanstadt - Die schwierige Situation der Christen im Nahen Osten steht im Mittelpunkt des dieswöchigen Ad-limina-Besuchs der Konferenz der lateinischen Bischöfe aus den arabischen Ländern (CELRA) im Vatikan. Papst Johannes Paul II. empfing, wie Kathpress meldet, zunächst die lateinischen Bischöfe aus dem Heiligen Land in Audienz. Die Gruppe wurde angeführt vom lateinischen Patriarchen von Jerusalem, dem Palästinenser Michel Sabbah. Die CELRA hatte bereits im Oktober getagt, um die soziale, politische und religiöse Situation der arabischen Länder zu studieren. In einem Bericht zu der Tagung heißt es, die christlichen Gemeinschaften müssten oft unter "Katakombenbedingungen" ihren Glauben leben. In einigen Ländern sei Ausübung des christlichen Glaubens gleich bedeutend mit Lebensgefahr. Das Treffen diente auch, die Notwendigkeit des interreligiösen Dialogs zu unterstreichen. Religionsfreiheit nicht gewährt Die Situation der Katholiken in den arabischen Ländern variiert; in Saudiarabien (880.000 Katholiken, meist Filipinos und andere Ausländer aus Asien, Afrika und Europa) ist sie am schlimmsten. Dort dürfen sich Christen nicht einmal zum Gebet in Privatwohnungen treffen. Streng verboten ist auch der Besitz von religiöser Literatur, Ikonen, Kreuzen usw. Übertritte zum christlichen Glauben werden mit dem Tod bestraft. In dem Gebiet, das kirchenrechtlich zum "Apostolischen Vikariat Arabien" zusammengefasst ist, stellt das Emirat Bahrain das offenste Land dar. In Bahrain leben 35.000 Katholiken. Sie werden von drei Priestern und sieben Comboni-Ordensfrauen betreut. Die Comboni-Schwestern führen eine Schule mit 1.600 Schülern. Vor kurzem wurde eine Kirche mit 1.300 Plätzen fertig gestellt. Zwei Kirchen in Kuwait In Kuwait leben mehr als 100.000 Katholiken und weitere 50.000 nichtkatholische Christen. Es gibt zwei Kirchen, darunter die Kathedrale "Zur Heiligen Familie in der Wüste". Zum Dialog mit dem Islam meldete Radio Vatikan, der Präsident des Päpstlichen Rates für den Interreligiösen Dialog, der nigerianische Kurienkardinal Francis Arinze, habe vor kurzem im Heiligen Land die Führer der orthodoxen, armenischen, anglikanischen und lutherischen Gemeinden getroffen und mit ihnen über den Stand des christlich-islamischen Dialogs gesprochen. Arinze hielt im "Notre Dame"-Zentrum in Jerusalem einen viel beachteten Vortrag über Beziehungen von Christen und Muslimen im dritten Jahrtausend und stattete dem Großmufti, Scheich Akrama Sabri, einen Besuch ab. Gegenüber Radio Vatikan erklärte der Kardinal nach seiner Rückkehr, er sei besorgt wegen der anhaltenden Abwanderung von arabischen Christen aus dem Heiligen Land. Dies sei weder für die Muslime noch für die Christen gut. Arinze betonte, der Dialog zwischen den Religionen in Palästina und in Israel müsse fortgesetzt werden. (APA)