Wien - Wirtschaftsminister Martin Bartenstein (V) fordert das Ende der gegenseitigen Sperrminoritäten in der österreichischen Stromindustrie. Eine "österreichische Stromlösung" werde durch die Kreuzbeteiligungen von EVN (NÖ), Wiener Stadtwerken und Tiroler Tiwag am Verbund bzw. von Verbund, steirischer EStAG und Energie AG Oberösterreich an der EVN von jeweils rund 27 Prozent blockiert, meinte Bartenstein am Dienstag gegenüber der APA: "Ich will, dass diese Sperrminoritäten aufgelöst werden. Wenn die EVN nicht bereit ist, ihre Verbund-Beteiligung hier (in eine österreichische Stromlösung, Anm.) einzubringen, bleibt dem Verbund nur der einseitige Verkauf seiner EVN-Anteile". Dies wolle er allerdings nicht als Drohung verstanden wissen. Schließlich gelte es nicht nur die Interessen des Verbund-Haupteigentümers Republik Österreich, sondern auch jene der anderen Aktionäre zu sichern. Und diese würden vom Verkauf der EVN-Anteile an einen strategischen Partner bei einem kolportierten Preis von über 50 Euro im Vergleich zum derzeitigen Börsekurs der EVN-Papiere von rund 35 Euro profitieren. Österreichische Stromlösung Eine "österreichische Stromlösung" ist für Bartenstein auch nach dem etwaigen Verkauf der EVN-Anteile an einen ausländischen Konzern nicht vom Tisch. Bartenstein verwies auf die Verschränkung von Verbund und EStAG sowie auf entsprechende Gespräche mit der Kärntner Kelag und der Energie AG. Hierfür sei keine Zustimmung der Verbund-Hauptversammlung nötig, womit auch die Gefahr eines Vetos der EVN entfalle, meinte Bartenstein. Am Ende dieser Entwicklung könne auch die Hereinnahme eines ausländischen strategischen Partners für den Verbund stehen. Bezüglich der dafür notwendigen Zustimmung der SPÖ sei er zuversichtlich. Schließlich seien die Sozialdemokraten auf Bundesebene in solchen Fragen bisher "kooperativ" gewesen, so Bartenstein im Hinblick auf die Zustimmung der SPÖ zum Elektrizitätswirtschaftsgesetz ElWOG. (APA)