Washington - Die Nuklearanlagen der USA sind in einem so desolaten Zustand, dass für ihre Instandsetzung mindestens fünf Milliarden Dollar über eine Zeitspanne von zehn Jahren erforderlich sind. Das sagte General John Gordon, der Chef der National Nuclear Security Administration, am Dienstag vor einem Unterausschuss des Senats in Washington. Nach der Schilderung Gordons sind nur noch ein Viertel der Anlagen in einem guten oder hervorragenden Zustand. Grund für die Misere sei die Vernachlässigung während der vergangenen Jahre. 1995 seien noch rund 55 Prozent in diese Kategorie gefallen. Für längst überfällige Reparaturen seien sofort 800 Millionen Dollar erforderlich. Es gehe nicht darum, die Zeiten des Kalten Krieges zurückzurufen, versicherte der General. Viele Einrichtungen seien geschlossen worden oder arbeiteten nur noch mit halber Kraft. Die Anlagen reichten knapp aus, den jetzigen Anforderungen gerecht zu werden. Selbst wenn das Nukleararsenal der USA erheblich kleiner würde, könne der Nuklearkomplex kaum reduziert werden. US-Präsident George W. Bush will die Zahl der Nuklearwaffen der Supermacht nach Möglichkeit erheblich verringern. Die USA verfügen über rund 7.000 Nuklearsprengköpfe, Russland hat etwa 6.000. Nach dem letzten Abrüstungsvertrag sollen sie auf jeweils 3.500 reduziert werden. Weitere Verringerungen auf 2.000 bis 2.500 waren in Aussicht genommen. Russland hat schon eine Reduzierung auf 1.500 vorgeschlagen. Der US-Nuklearkomplex besteht aus 63.050 Gebäuden mit einer Nutzfläche von mehr als drei Millionen Quadratmetern auf einem Gelände von 4.662 Quadratkilometern Größe. Es wird von einem 400 Kilometer langen Straßennetz durchzogen. Wollte man sie neu errichten, koste das etwa 20 Milliarden Dollar, sagte Gordon. Zu den bekanntesten Anlagen gehören das Atomlabor Los Alamos im Bundesstaat New Mexico und das Lawrence Livermore-Laboratorium in Kalifornien.(APA/dpa)