Wien - In der Telekombranche fliegen wieder die Fetzen. Bei der Regulierungsbehörde sind bereits die ersten Streitschlichtungsverfahren anhängig. Der Grund: Die alljährlichen bilateralen Verhandlungen zwischen der Jet2web Telekom und ihrer privaten Konkurrenz über die "Telefonmaut" sind gescheitert. "Die Telekom bietet Endkundentarife an, die weit unter dem Interconnection-Entgelt liegen. Folglich müssen auch für uns die Mietleitungen deutlich billiger werden", wettert Achim Kasper, Geschäftsführer von MCI Worldcom in Österreich. Die Telekom Control (TKC) müsse endlich für eine kostenorientierte "Telefonmaut" sorgen, fordern auch andere Netzbetreiber. Dem Vernehmen nach hat Tele2 bereits ein Verfahren eingeleitet. Diesem könnte sich die UTA in den nächsten Tagen anschließen, sagt UTA-Sprecher Martin Halama. Man prüfe noch, ob dies sinnvoll sei, denn die Sache ist ein zweischneidiges Schwert: Ist die Telefonmaut niedrig, fallen die ohnehin niedrigen Preise weiter und der Konsument freut sich. Die Vermietung des eigenen Netzes an Dienstebetreiber wiederum bringt dadurch deutlich weniger Geld.

Für Zwist gesorgt ist auch zwischen den alternativen Netzbetreibern. Der Anlass für eine Untersuchung der Mobilfunktarife ist der Null-Schilling-Tarif für Telefonate innerhalb des Max.mobil-Netzes. "Zwölf Prozent der terminierten Minuten verursachen bei Handygesprächen 58 Prozent der Kosten - da kann etwas nicht stimmen", kritisiert Kaspar. (ung, DER STANDARD, Printausgabe 15.3.2001)