Die meisten Soldaten gehen zu Fuß und tragen nur leichte Bewaffnung. Nur vereinzelt sind Maschinengewehre größeren Kalibers und Scharfschützen zu sehen. Geländewagen fahren das Terrain ab.
Eine Pioniereinheit ist vorangegangen. Das Gelände muss zuerst von Minen gesäubert werden, durch die allein im vergangenen Monat rund zwanzig Polizisten und serbische Zivilisten das Leben verloren haben.
Der Einmarsch wird von hohen Offizieren der Nato-geführten Friedenstruppe Kfor und einer Mission der EU beobachtet. Anwesend ist auch der jugoslawische Generalstabschef Nebojsa Pavkovic, zur Zeit der Luftangriffe der Nato auf Jugoslawien im Frühling 1999 Kommandant der im Kosovo stationierten Dritten Armee. Das Kommando über die Sicherheitskräfte in der Zone hat aber an ihm vorbei der unkompromittierte General Miroslav Krstic, der direkt dem jugoslawischen Präsidenten Vojislav Kostunica unterstellt ist.
Nach dem Einrücken in die Sicherheitszone zieht die Kolonne durch das etwa zwei Kilometer von der mazedonischen Grenze entfernte albanische Dorf Miratovac. Man stößt auf stillen, doch unverkennbaren Protest der albanischen Bevölkerung. Die Lehrer haben den Unterricht in der Grundschule unterbrochen, mit der Begründung, die albanischen Kinder fielen beim Anblick jugoslawischer Soldaten vor Angst in Ohnmacht. Den Kindern ist die Angst nicht anzusehen.
Nach Miratovac wird das Terrain unzugänglich. Die Landschaft wirkt in der klaren, frischen Morgenluft idyllisch. Soweit der Blick reicht, erstrecken sich frühlingsgrüne Hügel. Ein wunderschönes Wandergebiet - das sich demnächst in ein Schlachtfeld verwandeln könnte.