Mit großem Abstand hat Ugandas Joweri Museveni die Präsidentschaftswahlen vom Montag gewonnen. Mit 69,3 Prozent lag er nach Angaben der Wahlkommission vom Mittwoch weit vor seinem Rivalen und ehemaligen Leibarzt Kizza Besigye, der 27,8 der Stimmen erhielt. Besigye kündigte jedoch sofort an, dass er das Ergebnis anfechten werde. Er sprach von Wahlbetrug und der Einschüchterung seiner Anhänger. "Jeder hat das Recht, sich zu beschweren", reagierte darauf Aziz Kasujja, Vorsitzender der Wahlkommission. "Aber ich bin sicher, dass es keinen Wahlbetrug gab."

Unabhängige Beobachter von der Wahlbeobachtergruppe, einem Zusammenschluss von Kirchen und Menschenrechtsorganisationen, bestätigten, dass das Wahlergebnis dem Willen des Volkes entspreche. Allerdings räumten sie ein, dass in einzelnen der 56 Wahlbezirke Unregelmäßigkeiten stattgefunden hatten. Auch Journalisten berichteten, dass teilweise Wahlzettel von Beamten ausgefüllt und Anhänger der Opposition daran gehindert wurden, ihre Stimme abzugeben.


Erfolg nach Buschkrieg

Zudem kamen Zweifel über die wirkliche Zahl der Wahlberechtigten auf. Offiziell hieß es, dass knapp elf Millionen Menschen auf der Wählerliste standen. Statistiker errechneten jedoch, dass aufgrund der sehr jungen Bevölkerung des Landes nur etwa neun Millionen wahlberechtigt sein sollten.

Dennoch ist sicher, dass Museveni eine zweite und letzte Amtszeit als Präsident absolvieren wird. Der 56-Jährige war 1986 nach einem fünfjährigen Buschkrieg an die Macht gekommen. Erst 1996 wurde er allerdings zum Präsidenten gewählt. Er hat Uganda zu einem der erfolgreichsten Staaten Afrikas gemacht. Mit aggressiver Aids-Aufklärung konnte Museveni die HIV-Infektionsrate von fast 30 auf unter zehn Prozent der Bevölkerung senken. Wirtschaftswachstum und geordnete politische Verhältnisse haben dem Land eine Stabilität gebracht, die es in den langen Jahren der Diktatur unter Idi Amin und dessen Nachfolger Milton Obote nie hatte.

Allerdings ging die Stabilität zum Teil auf Kosten der Demokratie. Museveni lässt keine politischen Parteien zu: Seine "Bewegung des nationalen Widerstands" ist die einzige Organisation, die Kandidaten für öffentliche Ämter aufstellen darf. Besigye, selbst Mitglied der "Bewegung", meint, die Notwendigkeit eines Einparteienstaates bestehe nicht mehr, und drängt auf politische Reform. Mindestens ein Toter und sechs Verletzte bei Explosionen Kampala - Wenige Stunden nach Verkündung des Sieges von Yoweri Museveni bei der Präsidentschaftswahl in Uganda sind bei zwei Explosionen in dem ostafrikanischen Land mindestens ein Mensch getötet und sechs weitere verletzt worden. Eine Frau starb, als eine selbstgebaute Nagelbombe im Zentrum der Hauptstadt Kampala detonierte, wie die Armee am Mittwoch mitteilte. Die Explosion ereignete sich gegen 18.00 Uhr (MEZ) in der Nähe eines belebten Marktes. Sechs Menschen wurden mit Verletzungen in ein Krankenhaus eingeliefert. Eine zweite Explosion ereignete sich nach Polizeiangaben rund 100 Kilometer südwestlich von Kampala an Bord eines Taxi-Kleinbusses. Über Opfer und Ursache der Explosion wurde zunächst nichts bekannt. Bei einer Welle von Bombenanschlägen in und um Kampala kamen im Jahr 1998 Dutzende Menschen ums Leben. (APA/DER STANDARD, Print-Ausgabe, 15. 3. 2001)