Wien - Peter Schumann wurde am Dienstag als Listen-Fünfter der Wiener FPÖ-Kandidaten schlagartig bekannt. Indem er erklärte: "Ich fühle mich in einer braunen Partei wohl, ich habe kein Problem mit rassistischen und ausländerfeindlichen Parolen." Nur einen Tag später weisen die Grünen darauf hin, dass Peter Schumann der FPÖ schon viel länger ein ausgesprochen guter Bekannter sein muss. "Schumann wurde beispielsweise 1995 wegen fahrlässiger Krida und wegen Betruges angeklagt", erinnern die Grünen - und der Staatsanwalt habe sogar vom damaligen FP-Sportsprecher und jetzigen FP-Klubobmann Peter Westenthaler, eine Sachverhaltsdarstellung in der Causa "FavAC-Debakel". Dazu eine FPÖ-Aussendung vom 29. 6. 1995: " Am 9.7.1993 musste über den Wiener Traditionsfußballverein Favoritner AC (Fav.Ac) der Konkurs eröffnet werden. Schuldenstand 30 Millionen Schilling. Am 22.3.1995 sind die. . . Fav.Ac Präsidiumsmitglieder Peter Kaufitsch (ehem. Präsident) und Peter Schumann (ehem. Vizepräsident) in diesem Zusammenhang wegen fahrlässiger Krida zu drei bzw. sechs Monaten bedingt von einem Schöffensenat im Straflandesgericht Wien verurteilt worden. Das Gericht kommt zum Schluss, dass die beiden Präsidenten den Verein damit in den Ruin geführt hätten, indem sie unverhältnismäßige Kredite benützten, überhöhte Transfersummen und Spielergehälter bezahlten sowie nichtkickenden Mitarbeitern großzügige Gagen gewährten ..." Schumanns jüngste Aussagen über sein politisches Wohlbefinden hingegen trafen auch am Mittwoch noch auf eine Welle der Empörung. Die Erklärung von Spitzenkandidatin Helene Partik-Pablé, Schumann habe das nur "zynisch gemeint", wollte neben SP-Politikerinnen auch ÖVP-Generalsekretärin Maria Rauch-Kallat nicht gelten lassen: "Wer an einer guten politischen Kultur interessiert ist, muss auch auf vordergründigen Zynismus verzichten, vor allem wenn es um sensible Themen wie Toleranz und das Zusammenleben aller Menschen in Österreich geht." Die Aussagen Schumanns seien "inakzeptabel". Hochschulseelsorger Helmut Schüller forderte im Namen der Inititative "Land der Menschen" den Rückzug Schumanns. Es sei "eine skandalöse Verharmlosung", diese Aussagen mit "politischer Unerfahrenheit" zu entschuldigen. (DER STANDARD Print-Ausgabe, 15. 3. 2001)