Wien - Der Generalsekretär des Außenministeriums in Wien, Albert Rohan, kritisiert, dass die Auflösung der sogenannten Sicherheitszone an der Grenze zum Kosovo nicht schnell genug vonstatten geht, die albanische Freischärler seit Wochen als Aufmarschgebiet für ihre Guerilla-Attacken mißbrauchen. Rohan forderte die NATO in einem Gespräch mit der Wiener Tageszeitung "Die Presse" (Donnerstag-Ausgabe) auf, rascher und entschiedener zu handeln. Es sei unverständlich, warum der jugoslawischen Armee nicht gleich ein größerer Teil der Pufferzone überantwortet worden sei. Insgesamt hat die nur fünf Kilometer breite Sicherheitszone, die sich wie eine Schlange um den Nordosten Kosovos zieht, eine Länge von über 500 Kilometern. Laut Rohan plant die KFOR, die jugoslawischen Einheiten in einem nächsten Schritt in einen 400 Kilometer Gebietsstreifen vordringen zu lassen, wo kaum Albaner wohnen und es auch keine Untergrundkämpfer gebe. Diese Phase hätte auch jetzt schon umgesetzt werden können, kritisierte Rohan. Schwieriger gestalte sich die Situation in der 90 Kilometer langen "Hardcore"-Zone, die sich von Presevo über Bujanovac bis an die mazedonische Grenze ziehe. Dieses Gebiet sei nun Gegenstand von Verhandlungen zwischen Belgrad, KFOR und den Albaner-Rebellen. Rohan äußerte in dem Interview Unbehagen, dass die albanischen Freischärler als gleichrangige Verhandlungspartei akzeptiert würden. Es sei notwendig, mit den Untergrundkämpfern zu reden, aber nur über die Modalitäten ihres Rückzugs, in keinem Fall über ihre politischen Ziele. "Den Rebellen muß klar gemacht werden, daß sie verschwinden müssen." Die internationale Gemeinschaft sollte die Rebellen nicht länger mit Samthandschuhen anfassen, sagte Rohan. Die Rahmenbedingungen für eine Lösung der Krise seien gut. "Die gemäßigten Kräfte, die an Stabilität interessiert sind, haben einen Überhang." Gefragt sei nun ein entschlossenes Handeln der KFOR. Die Erfahrung auf dem Balkan habe gelehrt: "Jeder Tag, der ohne Lösung des Problems vergeht, vergrößert nur das Problem." (APA)