Caceres/Merida - Karge, braune und trockene, für die Landwirtschaft wenig geeignete Böden, niedrige, mit Bäumen und Büschen, da und dort auch mit Felsen übersäte, von der Ferne bläulich wirkende Berge und Hügel, kleine, weit auseinander liegende Orte und Städte und die allgegenwärtige spanische Soledad (Einsamkeit): Das ist die rund 41.000 Quadratkilometer umfassende westspanische Region Extremadura mit den beiden größten Provinzen des Landes, Badajoz und Caceres. Das Armenhaus Spaniens gilt als der "Wilde Westen Europas", kann sich aber an kulturellem Reichtum mit dem übrigen Spanien messen. Armut und Abenteuerlust der hier lebenden Menschen hat zu allen Zeiten viele von ihnen zur Auswanderung in die neu entdeckten Länder bewogen. Durch diese Auswanderung ist die Einwohnerzahl der Extremadura auf knapp über eine Million zurückgegangen. Kolumbus (Cristobal Colon) hatte die neue Welt entdeckt, die schwierige Aufgabe der Besitznahme und Kolonisierung derselben fiel aber überwiegend den "Extremenos" zu, einem harten Menschenschlag, den das karge Land hervorgebracht hatte: Leute, "die etwas aushielten". Reichtum und Gold lockten sie, die Verbreitung der Botschaft Christi in der Neuen Welt diente oft nur als Vorwand. Entlohnt wurden diese Konquistadoren durch die Verleihung von Hoheitsrechten, Adelstiteln, Land- und Grundbesitz. Von vier Ausnahmen abgesehen stammen die bekanntesten von ihnen aus der Extremadura. Nur wenige kamen zurück Viele fanden in der Neuen Welt einen oft gewaltsamen Tod. Nur wenige kamen zurück und konnten mit den mitgebrachten Schätzen ihr restliches Leben in Reichtum verbringen und Paläste sowie befestigte Häuser errichten, die auch heute noch zu den touristischen Attraktionen der Extremadura zählen. Allerorts in der Neuen Welt sind die Konquistadoren daran gegangen, neu gegründete Städte nach sich selbst (z.B. Valdivia in Chile) oder nach Städten in ihrer Heimat (z.B. Merida, Medellin, Trujillo, usw.) zu benennen. Aus der Extremadura stammen: Hernan Cortes (Eroberer des Aztekenreiches), Pedro de Alvarado (Cortes' treuer Gefährte und Eroberer Guatemalas und El Salvadors), Francisco Pizarro und seine Brüder (Eroberer des Inka-Reiches), Francisco de Orellana (der als erster Europäer den Amazonas befuhr), Pedro de Valdivia (Eroberer und Erschließer Chiles, Gründer von Santiago und anderen chilenischen Städten), Vasco Nunez de Balboa (Entdecker des Stillen Ozeans) und Hernan de Soto ("Held von Florida" und Entdecker des Mississippi). Nicht aus der Extremadura stammen: Sebastian de Benalcazar (oder Belalcazar), der Gründer von Quito und Guayaquil im heutigen Ecuador und von Popayan im heutigen Kolumbien - er wurde in dem geographisch der Extremadura nahegelegenen Benalcazar (Provinz Cordoba) geboren. Aus Granada bzw. Umgebung dieser andalusischen Stadt stammen Pedro de Mendoza, der erste Gründer von Buenos Aires, und Gonzalo Jimenez de Quesada, der Entdeckungsvorstöße im heutigen Kolumbien machte und Gründer von Bogota war. Diego de Almagro war ein Findelkind, er wurde nach der Stadt Almagro benannt und ist durch seinen tragischen Tod in Peru bekannt. Juan de Garay, der Kolonisierer der La Plata-Länder und zweiter Gründer von Buenos Aires, kam aus dem Baskenland. (APA)