Weltraum
Discovery-Besatzung legt noch einen Tag drauf
Zuvor hatte Weltraumschrott die ISS zu einem Ausweichmanöver gezwungen
Cape Canaveral - Die amerikanische Raumfähre "Discovery" wird einen Tag länger als geplant an der Internationalen Raumstation
(ISS) angedockt bleiben und erst am Sonntag von ihr ablegen, um am Mittwoch kommender Woche auf der Erde zu landen. Ursprünglich
war die Abkoppelung für den morgigen Samstag geplant. Der Extra-Tag wurde von der US-Weltraumbehörde NASA am Donnerstag
wegen Schwierigkeiten beim Beladen der Fähre genehmigt.
In dieser müssen über eine Tonne Abfall aus der Station sowie nicht benötigte Ausrüstungsteile untergebracht werden. Nichts darf lose
umherliegen, alle Teile müssen in einem Regal oder in Säcken verstaut oder angeschnallt werden, damit beim stürmischen Wiedereintritt der
Raumfähre in die Erdatmosphäre nichts umherschlingern kann. Auch muss auf eine ausgewogene Verteilung geachtet werden, damit sich der
Schwerpunkt an der vorgesehenen Stelle befindet.
Ausweichmanöver
Am Mittwoch war die ISS zu einem Ausweichmanöver gezwungen worden. Um einem Metallteil
auszuweichen, das am Sonntag dem US-Astronauten Jim Voss bei einem Arbeitseinsatz an der Außenwand der Orbitalstation aus den
Händen geglitten war, musste die Einheit auf eine etwas höhere Umlaufbahn gebracht werden.
Zu diesem Zweck wies die Bodenstation in Cape Canaveral den Kommandanten der "Discovery" an, die Triebwerke zu zünden. Ohne das
Manöver wäre das rund fünf Kilogramm schwere Metallteil nur rund 60 Meter unterhalb der Raumstation und der "Discovery"
vorbeigeflogen. Wenn das Objekt direkt auf die Raumstation oder die Fähre getroffen wäre, hätte es sogar ein Loch schlagen können, was
wiederum einen Druckabfall in den Raumfahrzeugen verursacht und zum Tod aller zehn Raumfahrer an Bord hätte führen können.
Besatzung
Insgesamt befinden sich zehn Astronauten und Kosmonauten im All. Drei von ihnen, der russische Kommandant Juri Usatschew sowie die
Amerikaner Susan Helms und Jim Voss, bilden die neue Stammbesatzung der Raumstation. Sie lösen den Amerikaner Bill Shepherd und die
Russen Sergej Krikalow und Juri Gidsenko ab, die nach vier Monaten Aufenthalt in der Station von der Fährenbesatzung zur Erde
mitgenommen werden. Die Fähre hatte am vergangenen Samstag an der Raumstation angelegt.