In Wien leistet dazu gerade die Ausstellung "7000 Jahre Persische Kunst" im Kunsthistorischen Museum (noch bis 25. 3.) einen Beitrag, einen weiteren das soeben erschienene Buch "Literarische Reise durch Persien". Der Islamwissenschafter Frédéric Ramade und der Fotograf Alexandre Bailhache sind den Spuren dreier Reiseschriftsteller anfangs des 20. Jahrhunderts nachgegangen: Pierre Loti, französischer Offizier, Robert Byron, britischer Adeliger, und Annemarie Schwarzenbach, Schweizer Industriellentochter.

Jeder bringt seine Vorstellung zu diesem märchenhaften Land mit. Loti sucht eine Gegenwelt zur Moderne, über das kleine Dorf Konarise schreibt er: "Das Leben ist hier wie zu alten Zeiten. Dieses kleine, verlorene Dorf hat sich eine glückliche, stille Abgeschiedenheit bewahrt . . ." Byron ist nur an Architektur interessiert: "Was die islamische Kunst betrifft, so lassen die Bauten hier den faden Nachgeschmack der Alhambra und des Taj Mahal vergessen. Um ihn loszuwerden, bin ich nach Persien gekommen." Mit offenem Blick reist Schwarzenbach, die sich in den 30er-Jahren von dem Land kaum mehr lösen kann: "Zweimal bin ich abgereist, zweimal zurückgekommen, als schuldete ich diesem Land Treue."

Ramade und Bailhache liefern genaue, chronologische Beschreibungen der Reisen ihrer Protagonisten. Auf eine kritische Auseinandersetzung mit deren Texten haben sie leider verzichtet. Große Lust aufs Nachreisen macht diese sehr schön illustrierte Spurensuche trotzdem. lugs

Literaturtipp: Frédéric Ramade / Alexandre Bailhache, Literarische Reise durch Persien. Auf den Spuren von Pierre Loti, Robert Byron und Annemarie Schwarzenbach, Knesebeck 2001, öS 469 / EURO34,1. Mit Reiseinfos.