Das Match zwischen dem Fernsehen und dem Internet bleibt spannend, zeigte sich am Mittwochabend bei einer Podiumsdiskussion zum Thema "Internet kills the TV star" in Wien. Trotz kontinuierlich steigender Internet-Nutzung ist es für die werbetreibende Wirtschaft noch schwierig, ihre Zielgruppen punktgenau zu erreichen. In wenigen Jahren wird aber erstmals jene Generation zahlungskräftig, die mit dem Internet aufgewachsen ist und für die das Web daher zur Medienrealität zählt. Internet-Nutzung der Österreicher noch lange nicht auf ihrem Höhepunkt Christian Moser von der Media-Agentur Panmedia sah vor allem die Parallelnutzung auf dem Vormarsch. Und obwohl die User bei Umfragen von sich selbst behaupten, dass sie "weniger fernsehen", zeichnen objektive Messmethoden ein anderes Bild: Laut Teletest gebe es gerade in der jungen Zielgruppe keine Reduktion der TV-Nutzung, so Moser. "Am erfolgreichsten sind derzeit jene Web-Seiten, die massive Unterstützung durch das Fernsehen haben" "Das Internet okkupiert Zeit - das ist vollkommen klar", meinte auch Karl Pachner vom ORF. "Aber es schwächt die anderen Medien nicht." Vor dem Hintergrund einer "dramatisch steigenden Internet-Nutzung" sei zugleich eine deutliche Nutzungssteigerung der klassischen Medien festzustellen. Eine harmonische Zukunft für TV und Internet erwartete sich auch Markus Breitenecker vom Werbezeiten- und Online-Vermarkter SevenOne Media Austria. "Die beiden Medien ergänzen einander. Am erfolgreichsten sind derzeit jene Web-Seiten, die massive Unterstützung durch das Fernsehen haben." Wie erreiche ich die Leute? Peter Harrer von Nestle Österreich bremste allerdings die Euphorie angesichts wachsender User-Zahlen. "Das ist alles ein bisserl diffus", meinte er. Der Wirtschaft gehe es vor allem darum, zielgruppenadäquat zu werben. "Jetzt höre ich immer: 'Die Österreicher sind im Internet.' Aber wie erreiche ich die Leute in welcher Qualität?" Bevor die großen Konzerne massiv in die Online-Werbung einsteigen, müssten konkrete Daten geliefert werden. Ein Weg zu diesen detaillierten Kundendaten seien Spartenangebote im Netz, erklärte Roman Padiwy, Vorstandsmitglied von webfreetv.com. Auf der Webplattform des Internet-TV-Anbieters gebe es zahlreiche Channels, die sehr spezifische Zielgruppen ansprechen. Dort geschaltete Werbung werde von den Besuchern nicht als "Belästigung", sondern als Zusatznutzen aufgefasst und sei so besonders effektiv. Voraussetzung sei aber die Entwicklung von medienadäquaten Formaten. "Einen Spielfilm von 'Titanic'-Länge kann ich sicher nicht ins Internet stellen." (APA)