Moskau/Washington - Ungeachtet der amerikanischen Kritik halten Russland und der Iran an ihren Rüstungs- und Atomgeschäften fest. Der iranische Präsident Mohammed Khatami besichtigte am Donnerstag bei St. Petersburg die Ischora-Reaktorenwerke, die Ausrüstung für das umstrittene iranische Kernkraftwerk Bushehr liefern. Bereits zum Jahresende sei mit der Unterzeichnung eines Vertrags über die Lieferung weiterer Nukleartechnologie an den Iran zu rechnen, sagte Werksdirektor Jewgeni Sergejew nach dem Treffen mit Khatami. In Washington verteidigte der Sicherheitsberater des russischen Präsidenten Wladimir Putin, Sergej Iwanow, die geplanten Waffenlieferungen an Iran. Bei den Verkäufen handle es sich "nur um konventionelle Rüstungsgüter", zitierte ihn die Nachrichtenagentur Interfax nach Gesprächen mit US-Außenminister Colin Powell und der US-Sicherheitsberaterin Condoleezza Rice. Powell hatte Russland wegen der geplanten Geschäfte mit Iran einen Rückfall in die Zeiten des Kalten Krieges vorgeworfen. Die nach Angaben der russischen Rüstungsindustrie bereits zum Sommer möglichen Waffenexporte sollen nach den Worten Iwanows "Panzer, Luftabwehrraketen und Panzerwagen" umfassen. Russland werde darauf achten, dass "gefährliche Technologien" nicht auf der ganzen Welt verbreitet würden. Der russische Außenminister Igor Iwanow hatte nach einem Treffen mit Khatami in Moskau am Mittwoch betont, die künftige Militärhilfe diene ausschließlich der "Stärkung der Verteidigungsfähigkeit" Irans. Powell kündigte "eine sehr realistische Haltung" zu Moskau nach dem Muster der Beziehungen mit der früheren Sowjetunion Ende der 80er Jahre an. "Die alte Sowjetunion hat durch Investitionen in Regimes ohne Zukunft jahrzehntelang ein Vermögen verschleudert", erklärte Powell vor einem Senatsausschuss. "Sie (die Russen) sollten die Lektion gelernt haben, dass es nicht klug ist, in Regimes zu investieren, die nicht den akzeptierten internationalen Standards folgen." Von St. Petersburg flog Khatami in die islamisch geprägte russische Teilrepublik Tatarstan an der Wolga, wo er seinen viertägigen Russland-Besuch beendete. Beim ersten Besuch eines iranischen Staatschefs seit der islamischen Revolution 1979 hatte er in Moskau mit Putin ein neues Grundlagenabkommen geschlossen. (APA/dpa)