Helsinki - Im Gegensatz zu seinen Konkurrenten wird der weltgrößte Handy-Hersteller Nokia eigenen Angaben zufolge trotz einer Absatzschwäche seine selbst gesteckten Gewinnziele im laufenden Quartal erreichen. Nachdem Nokia am Donnerstag seine Umsatzprognose für das erste Quartal reduziert, aber die eigene Ergebnisvorhersage bestätigt hatte, kletterten die Aktien an der Börse in Helsinki kräftig um bis zu zwölf Prozent. Damit setzte sich der Branchenführer von seinen Konkurrenten Ericsson und Motorola ab, die zuletzt ihre Geschäftserwartungen wegen einer Konjunkturabschwächung reduziert hatten. Nokia zufolge werden alle Hersteller in diesem Jahr zwischen 450 und 500 Millionen Handys verkaufen. Ende Januar hatte der finnische Hersteller noch mit einem weltweiten Absatz von rund 550 Millionen Mobiltelefonen gerechnet. Gewinnerwartungen bekräftigt Ungeachtet des an den Finanzmärkten seit Tagen erwarteten schwächeren Geschäftsausblicks bekräftige Nokia seine Gewinnerwartungen für das Quartal mit 0,19 Euro (2,61 S) je Aktie. Dies wäre eine Stagnation gegenüber dem Vorjahreszeitraum. Das Ergebnis will Nokia trotz gesenkter Umsatzprognosen für das erste Quartal erreichen. Erwartet wird nun eine Umsatzerhöhung von lediglich bis zu 20 Prozent. Bisher war das finnische Unternehmen von einem Plus von 25 bis 30 Prozent ausgegangen. Nokia begründete die gesenkte Prognose mit schwierigen Marktbedingungen vor allem in den USA, wo sich die Konjunktur merklich abkühlt. Auch die Wachstumsprognose für die wichtigste Konzernsparte Mobilfunk, die 70 Prozent des Umsatzes ausmacht, nahm Nokia auf 15 bis 20 Prozent von zuvor 25 Prozent zurück. Ein vergleichsweise höheres Wachstum von 30 bis 35 Prozent sieht Nokia in der allerdings sehr viel kleineren Konzernsparte Netzwerke. Die Bestätigung der Gewinnaussichten begründete Nokia mit "besser als erwartet ausfallenden Margen", nannte aber keine Einzelheiten. Den weltweiten Marktanteil steigerte Nokia den weiteren Angaben zufolge im ersten Quartal über den im Jahr 2000 erzielten Wert von 32 Prozent. Die abgeschlagenen Verfolger Motorola ud Ericsson hatten zuletzt über einen verschärften Preiswettbewerb unter den Herstellern berichtet. Bei der Vorlage der endgültigen Quartalszahlen am 20. April will Nokia eigenen Angaben zufolge auch detailliert über die Geschäftserwartungen im zweiten Quartal und im gesamten Geschäftsjahr informieren. In der unter der sich weltweit abschwächenden Konjunktur und der daraus resultierenden Investitionszurückhaltung leidenden Branche wird für die zweite Jahreshälfte wieder mit einer Belebung der Nachfrage gerechnet. Kurssprung An der Börse verzeichneten die Nokia-Aktien nach den Unternehmensnachrichten kurzzeitig Abschläge, danach aber einen deutlichen Kurssprung. Bis zum frühen Nachmittag zogen die zuletzt auf ein neues Jahrestief gefallenen Titel um 2,5 Euro auf 27,05 Euro an. "Der erste Eindruck ist sehr gut", sagte ein Händler. Es handele sich nicht um eine Gewinnwarnung, obwohl das Umsatzwachstum geringer ausfallen werde, hieß es weiter. Im Nokia-Windschatten legten Alcatel 3,5 Prozent zu, während sich Ericsson mit einem Plus von 2,4 Prozent begnügen mussten. Am Markt hatten seit mehreren Tagen Gerüchte über eine mögliche Warnung vom Branchenführer die Runde gemacht, nachdem zuletzt der Branchendritte Ericsson seine Prognosen für Umsatz, Gewinn und Absatz im ersten Quartal zurückgenommen hatte. (APA)