Kuala Lumpur - Kaum war Michael Schumacher vom Strandurlaub auf der Insel Langkawi im Privatflugzeug in Kuala Lumpur gelandet, da ging er mit seinem deutschen Landsmann Heinz-Harald Frentzen in Sachen Traktionskontrolle hart ins Gericht. "Es ist ein großer Fehler, solch dumme Spekulationen und Gerüchte in die Welt zu setzen. Damit bringt man unseren Sport ins Zwielicht. Das ist kompletter Unsinn", schimpfte der Weltmeister. Doch Jordan-Pilot Frentzen war sich keiner Schuld bewusst: "Wenn sie es in den falschen Hals kriegen, kann ich es nicht ändern." Frentzen packte aus und wurde missverstanden Frentzen hatte auf seiner Homepage im Internet www.heinz-harald-frentzen.de seinen Mönchengladbacher Stadtrivalen Nick Heidfeld beschuldigt, in Melbourne mit diesem umstrittenen System gefahren zu sein. "Das stimmt ganz bestimmt nicht", wehrte sich Heidfeld, dessen Sauber von einem Ferrari-Motor angetrieben wird, gegen die Vorwürfe. Drei Tage vor dem Grand Prix von Malaysia am Sonntag (Start: 8.00 Uhr MEZ/live ORF 1 und Premiere World) führte Frentzen den Streit auf eine falsche Interpretation seiner Aussagen zurück: "Ich habe nie von einer illegalen Traktionskontrolle gesprochen." Schützenhilfe bekam Frentzen von Häkkinen-Manager Keke Rosberg. "Man darf nun nicht blind um sich schießen, aber wenn Schumacher im engen, eckigen letzten Teilstück sechs Zehntelsekunden gut macht, hinterlässt das in meinen Augen einige Fragezeichen", meinte der Ex-Weltmeister aus Finnland in "Motorsport aktuell". "Einfach zu blöd dazu" Schumacher kann den Wirbel nicht nachvollziehen: "Wir sagen der FIA vor jedem Rennen, was wir machen. Und die FIA sagt, es ist in Ordnung. Vielleicht macht Ferrari nur einen besseren Job als alle anderen." Da gibt ihm selbst Frentzen recht, der in Melbourne einfach nicht an Heidfeld vorbeikam und nun schimpfte: "Wir sind einfach zu blöd dazu." Nachdenken bei Bruder Ralf Nachdenklicher war sein Bruder Ralf, der in den schrecklichen Unfall in Melbourne mit dem Kanadier Jacques Villeneuve verwickelt war, bei dem der zweite Streckenposten binnen fünf Monaten getötet worden war. "Nach dem Unglück in Monza haben wir alle viel zu schnell vergessen", meinte Ralf Schumacher, der an der Tragödie schuldlos war. Für ihn selbst sei "es sehr, sehr schwer gewesen. In so eine Situation möchte ich nie wieder kommen." Vorschläge für höhere Sicherheitsstandards hatte auch der 25-jährige Williams-BMW-Pilot nicht. "Das ist Sache der FIA." Allerdings nahm der "kleine" Schumacher die Fahrer in die Pflicht und forderte, nicht mit der "Brechstange in die Kurven" zu fahren. "Jeder sollte darüber nachdenken, was da passieren kann." Doch nicht deshalb droht in Sepang ein Geisterrennen. 24 Stunden vor dem ersten Training am Freitag waren noch immer mehr als die Hälfte der 90.000 Karten nicht verkauft. (APA/dpa)