Istanbul - Istanbul/Moskau - Die am Donnerstag entführte russische Maschine ist unterdessen in Dschidda in Saudiarabien gelandet, teilte die Fluglinie "Wnukowo Airlines" mit. Das Flugzeug setzte um 16.10 Uhr MEZ auf. Man habe Kontakt mit dem Piloten aufgenommen. Einer der beiden Entführer des russischen Flugzeugs hat nach eigenen Angaben eine Bombe dabei. Der türkische Verkehrminister Enis Öksüz teilte am Donnerstag in Ankara außerdem mit, dass die beiden tschetschenischen Luftpiraten auch mit Messern bewaffnet seien. 162 Passagiere Das russisches Passagierflugzeug ist am Donnerstag von Istanbul nach Saudi- Arabien entführt worden. Nach Angaben des türkischen Verkehrsminister Enis Oksuz, haben die beiden Entführer 162 Passagiere in ihrer Gewalt und hätten sich als Tschetschenen bezeichnet. Ein Insasse durch einen Messerstich verletzt Mindestens einer der Insassen sei durch einen Messerstich verletzt worden, fügte er hinzu. Obwohl die Fluggesellschaft der Chartermaschine zuvor eine Landung in Dschiddah bestätigt hatte, berichtete das Fernsehen von Katar wenig später, das Flugzeug sei in Medina gelandet. Russlands Präsident Wladimir Putin bildete einen Krisenstab. Vielleicht Bomben an Board Oksuz zufolge brachten die Entführer die Maschine kurz vor 14.OO Uhr Ortszeit (13.00 Uhr MEZ) in ihre Gewalt. Ursprüngliches Reiseziel der Maschine war Moskau. Außer dem Messer, mit dem ein Besatzungsmitglied leicht verletzt worden sei, gebe es zunächst keine Berichte über weitere Waffen. Es sei jedoch nicht auszuschließen, dass Bomben an Bord seien. Es lägen entsprechende Drohungen vor, sagte Oksuz. Kurz nach der Entführung kam es nach Oksuz Worten zu einem Handgemenge mit dem Mitglied der Besatzung, das dabei verletzt wurde. Auf dem weiteren Flug habe die Maschine einmal plötzlich 400 Metern an Höhe verloren. Dadurch sei jedoch keine Gefahr entstanden. Landung in Saudi-Arabien Rund zwei Stunden nach dem Abflug von Istanbul landete die Maschine in Saudi-Arabien. Sie sei in Medina gelandet, sagte ein Mitarbeiter des Flughafens dem Fernsehsender El Dscheesera von Katar am Telefon. Zuvor hatte eine Sprecherin der Fluggesellschaft Wnukowo Airlines, für die die Chartermaschine unterwegs war, in Moskau die Landung im nahegelegenen Dschiddah bestätigt. Ihren Angaben zufolge sind neben den 162 Passagieren zwölf Besatzungsmitglieder an Bord. 98 Insassen seien Russen. 59 seien Türken, teilte zudem das russische Außenministerium mit. Das staatliche Fernsehen RTR berichtete, es sei ein Flugzeug des Typs Tupolew 154, ein Flugzeug mittlerer Reichweite. Die Gesellschaft Wnukowo teilte zudem mit, sie habe Kontakt zu den Piloten. Nach Angaben aus Kreisen der zyprischen Flugüberwachung und des Flughafens Kairo hatten auch die Piloten der gekaperten Maschine Medina als Flugziel angegeben. Das türkische Fernsehen hatte zuvor berichtet, die Maschine habe Kurs auf Kairo genommen. Okuz hatte gesagt, die Maschine fliege in Richtung "arabische Länder". Das Ziel sei Syrien, ergänzte das Außenministerium in Ankara später. Okusz sagte dem Fersehsender NTV, die beiden Entführer hätten sich selber als Tschetschenen vorgestellt. Zuvor hatte es bereits am Istanbuler Flughafen geheißen, aus dem abgehörten Funkverkehr ergebe sich die Vermutung, dass die Täter Tschetschenen seien. Zu der Entführung bekannte sich zunächst niemand. Auch über Forderungen der Entführer war zunächst nichts bekannt. Tschetschenien ist eine Republik Russlands im Kaukasus. Rebellen kämpfen dort seit Jahren für die Unabhängigkeit ihres Landes von der Russischen Föderation. Russland bezeichnet sie als Terroristen und führt seit Jahren Krieg gegen sie. Es ist mehrfach für Menschenrechtsverletzungen in Tschetschenien kritisiert worden. (APA/Reuters)