Wien - "Keinen Streik" sieht der Vorsitzende der Bundessektion Hochschullehrer in der Gewerkschaft Öffentlicher Dienst (GÖD), Klaus Zelewitz, im vorerst befristeten Aussetzen der Lehre an mehreren österreichischen Universitäten. Während mit der Regierung verhandelt werde, greife man zu keinen Kampfmaßnahmen. Auf der anderen Seite verstehe und unterstütze die Gewerkschaft aber die "ausgedehnte Informationstätigkeit" an manchen Universitäten. Primär solle damit "gezeigt werden, wie beunruhigt die Kollegen sind", betonte Zelewitz. Eine Dienstpflichtverletzung sieht Zelewitz im kurzfristigen Aussetzen der Lehre nicht. Das Sommersemester habe gerade erst begonnen. In der Regel würde im Rahmen der Lehrveranstaltungen nur jeweils eine Einheit entfallen, die spielend wieder eingebracht werden könnte. Die Entscheidung für ein Aussetzen sei außerdem in der Regel mit dem Einverständnis der zuständigen Studiendekane gefallen. Eine Schwächung der Verhandlungsposition der Gewerkschaft durch die Maßnahme befürchtet Zelewitz nicht. Die Gewerkschaft setze nach wie vor auf Verhandlungen, allerdings sei es auch wichtig, die Öffentlichkeit von den Anliegen der Hochschullehrer in Kenntnis zu setzen. Er hoffe auch, dass die Verhandlungsrunde mit Bildungsministerin Elisabeth Gehrer (V) am 22. März ein "inhaltlicher Termin" sei, bei dem die strittigen Fragen geklärt werden könnten, betonte Zelewitz. Uni-Wien-Gewerkschafter unterstützen Protestmaßnahmen Der Gewerkschaftliche Betriebsausschuss an der Universität Wien hat in seiner Sitzung am Donnerstag einstimmig beschlossen, Protestmaßnahmen gegen das geplante Uni-Dienstrecht zu unterstützen, erklärte der Ausschuss-Vorsitzende Michael Weinzierl nach der Sitzung gegenüber der APA. Wie an der Geistes- und Kulturwissenschaftlichen Fakultät sollen auch an den anderen Fakultäten die Studiendekane ersucht werden, die Lehrveranstaltungen nach Ostern geblockt anzubieten, "das läuft in der Praxis auf eine Lehraussetzung bis zum 21. März hinaus". Weinzierl glaubt nicht, dass diese Maßnahmen die Verhandlungsposition der Gewerkschaft bei der ersten Verhandlungsrunde auf politischer Ebene am 22. März mit Bildungsministerin Elisabeth Gehrer (V) schwächten: "Je mehr Druck entsteht, umso besser ist es." In der Zeit der Verhandlungen zwischen 22. und 26. März werde es keine Lehraussetzungen geben. Daran anschließend werde sich der Gewerkschaftliche Betriebsausschuss mit den Verhandlungsergebnissen auseinander setzen und die weitere Vorgangsweise beraten. Den Studierenden sei er im Wort, dass das Semester nicht verloren gehe, sagte Weinzierl. (APA)