Washington - Pflanzen haben ein ausgeklügeltes Verteidigungssystem. Wenn sie von Schädlingen attackiert werden, sondern sie einen Duftstoff ab. Dieser mobilisiert die natürlichen Feinde dieser Insekten und signalisiert ihnen, wo sie Beute finden können. Mit diesem Schachzug schlagen die Pflanzen ihre Angreifer zweifach, berichten Forscher vom Max-Planck-Institut in Jena im Wissenschaftsjournal "Science" (Bd. 291, S. 2141) vom Freitag. Der Duftstoff sorgt dafür, dass viele der Schädlinge verspeist werden, bevor sie ihre Mundwerkzeuge in die Blätter der Pflanze schlagen können. Zum anderen hält er die Insekten davon ab, ihre Eier auf deren Blättern abzulegen, und schützt sie damit vor der nächsten Generation von Angreifern. Im Test Andre Kessler und Ian T. Baldwin machten mit synthetischen Duftstoffen die Probe aufs Exempel. Diese Stoffe glichen in ihrer chemischen Zusammensetzung den natürlichen Absonderungen der Tabakpflanze Nicotinia attenuata. Die Wissenschafter sprühten einige Pflanzen ein und verglichen den Effekt mit anderen, nicht besprühten Gewächsen in ihrer Umgebung. Dabei zeigte sich, dass der Duftstoff den Zuflug größerer Insekten mit Hunger auf die Schädlinge um das fünf- bis siebenfache ankurbelte. Gleichzeitig zählten Kessler und Baldwin auf den besprühten Blättern rund 90 Prozent weniger Insekteneier als auf unbesprühten. Dies war schon aus Laborversuchen bekannt. Kessler und Baldwin wiesen das Verteidigungssystem jetzt auch im Freien nach, in einer Wüstenlandschaft des Großen Beckens im Südwesten des US-Staates Utah. (APA/dpa)