Wien - Einen "unseligen Zug zum Zentralismus" sieht Salzburgs Landeshauptmann Franz Schausberger (V) bei einigen FPÖ-Regierungsmitgliedern. FPÖ-Minister seien "ärger als die SPÖ war", so Schausberger im "Kurier" (Freitag-Ausgabe). Konkret wende er sich dabei gegen Verteidigungsminister Herbert Scheibner, Finanzminister Karl-Heinz Grasser und Justizminister Dieter Böhmdorfer. "Sie versuchen, Bundesinstitutionen in den Ländern radikal abzuschaffen und widersprechen total dem Grundsatz des Bundesstaates." Nach Ansicht Schausbergers gehört der Plan, Finanzlandesdirektionen, Militärkommanden, Bezirks- und Landesgerichte aufzulösen bzw. länderübergreifend zusammenzulegen verhindert. "Es gehört zum Bundesstaat, dass alle Bundesländer gleichwertig sind. Es muss in jedem Bundesland eine Finanzlandesdirektion, ein Landesgericht, ein Militärkommando und eine Sicherheitsdirektion geben. Man darf keine zwei Klassen von Ländern schaffen - solche, die diese Behörden haben und solche, die sie nicht haben." Zudem müsse es "zweite Instanzen" in jedem Land geben, denn es sei den Bürgern nicht zuzumuten, "Berufungstouristen" zu werden. Außerdem dürfe es bei der Verwaltungsreform "nicht nur um Wirtschaftlichkeit gehen, sondern auch um Bürgernähe". Schausberger schlägt vor, die Institutionen zu belassen, aber "abzuschlanken und Synergien zu nutzen, indem man etwa die Buchhaltung der Bundesinstitutionen in einem Land zusammenlegt". Den VP-Landeshauptmann stören auch Tendenzen, wonach der Bund Behörden, die doppelgleisig zu den Ländern verlaufen, zwar abschafft, aber deren Aufgaben dann den Ländern überträgt, ohne sich an den Personalkosten zu beteiligen. (APA)