Graz - Sonne geht auf, immer wieder und überall - in Gleisdorf hat es demnächst aber eine besondere Bewandtnis damit: die Landesausstellung. Alle Facetten von Energie, physikalische, technische und medizinische, werden bei der "Energie" vom 28. April bis 28. Oktober dargestellt. Kosten der zweigeteilten Schau: 55 Millionen Schilling. "Das Konzept wird getragen vom Energiefluss", erläuterte die wissenschaftliche Leiterin Beate Reetz vom Institut für Wärmetechnik an der Technischen Universtität Graz in einer Pressekonferenz am Donnerstag. Gleisdorf, als Solarstadt weit bekannt, präsentiert die aktiven und passiven Möglichkeiten der Sonnenergienutzung im ehemaligen Dominikanerinnenkloster. Die Stadt hat den Bau auf eigene Kosten adaptiert und will ihn später als Veranstaltung- und Bildungszentrum (nach)nutzen. Dort wird der Besucher mit Solartechnik, Brennstoffzellentechnologie und Bioenergie konfrontiert und kann sich von den Vorzügen des Niedrigenergiehauses "Sokrates" überzeugen. Im Inneren gibt's eine Überraschung: der Internet-Kühlschrank "Screenfridge" geht online. Das Kühlgerät, das den Haushaltseinkauf managen können soll, ist mit einer so genannten Real Fridge Cam ausgestattet: beim Öffnen der Kühlschranktür wird ein Bild der öffnenden Person geschossen und ins Internet gestellt. Weiz konzentriert sich dagegen im Neubau der künftigen Musikschule voll und ganz auf alternative Energien wie Wasserkraft und Windenergie, informiert aber auch über Energiemedizin - und auch über Feng Shui. Aufsehen erregen soll das von Architekt Erwin Kaltenegger geplante Gemini-Haus. Das zylinderförmige Sonnen-Wohnkraftwerk dreht sich mit der Sonne mit und erzeugt mehr Energie als es verbraucht. Der überschüssige Solarstrom kann somit ins öffentliche Netz eingespeist werden. Nach der Ausstellung soll Gemini ein Jahr auf seine Wohntauglichkeit getestet werden. Interessenten für das kostenlosen Probewohnen gibt es bereits jetzt in großer Zahl. (lei/DER STANDARD, Print-Ausgabe, 16. 3. 2001)