Jajce - Die kroatische Nationalistenpartei HDZ ("Kroatische Demokratische Gemeinschaft") in Bosnien-Herzegowina hat am Donnerstag in den von ihren Anhängern kontrollierten Gebieten mit der Bildung einer Separatverwaltung begonnen. Damit sollen die Beschlüsse eines so genannten "Allkroatischen Kongresses" realisiert werden, der Anfang des Monats in der herzegowinischen Hauptstadt Mostar den Austritt aus der Bosniakisch-Kroatischen Föderation verkündet und damit das Dayton-Friedensabkommen von 1995 aufgekündigt hatte. "Von der Kriegslogik wegkommen Der Hohe Repräsentant der internationalen Gemeinschaft in Bosnien-Herzegowina, Wolfgang Petritsch, hatte daraufhin HDZ-Chef Ante Jelavic aus dem Staatspräsidium abberufen. Diese Entscheidung werde kurzfristig zu einer "noch stärkeren Emotionalisierung" führen, doch langfristig rechne er nicht mit "gröberen Problemen", hatte Petritsch erklärt. Die drei Volksgruppen - moslemische Bosniaken, Serben und Kroaten - müssten "von der Kriegslogik wegkommen". Im Daytoner Abkommen hatten sich die Kroaten 1995 verpflichten müssen, ihren illegalen Separatstaat "Herceg-Bosna" aufzulösen. Nach dem unter Federführung der USA geschlossenen Befriedungsabkommen besteht Bosnien-Herzegowina aus zwei Gebietseinheiten ("Entitäten") - der "Serbischen Republik" (Republika Srpska) und der "Bosniakisch-Kroatischen Föderation". Die Kroaten machen weniger als 13 Prozent der Bevölkerung von Bosnien-Herzegowina aus. (APA/Reuters)