Tetovo - Der Polizeichef der mazedonischen Albaner-Hochburg Tetovo, Rauf Ramadani, hat inmitten andauernder Gefechte mit albanischen Freischärlern am Stadtrand eine schnelle politische Lösung gefordert. In der von mehreren Volksgruppen bewohnten Stadt, in der auch eine Nachschub-Einheit der deutschen Bundeswehr mit 1200 Mann stationiert ist, könne es sonst zu einer Explosion der Gewalt kommen, sagte Ramadani in der Nacht zum Freitag der Deutschen Presse-Agentur in Tetovo. "Wenn es so weitergeht, werden wir hier ein zweites Sarajewo haben", sagte der Polizeichef, der der albanischen Regierungspartei DPA angehört. Er befürchte, dass Albaner und Mazedonier in der Stadt auf eine bewaffnete Konfrontation zusteuern, wenn die Rebellen der selbst ernannten "Nationalen Befreiungsarmee" (UCK) an Sympathie gewinnen. Ramadani bestätigte, dass die Rebellen entgegen früheren Angaben aus der Regierung die Burg Kale oberhalb von Tetovo kontrollieren. Den Einheiten der Polizei und der Sonderpolizei sei es nicht möglich, vier strategisch angelegte Positionen der UCK-Miliz einzunehmen. Mit den Gefechten am Stadtrand, die in der Nacht zum Freitag andauerten, wollten die Guerillakämpfer die Stimmung in der Stadt kippen lassen. Die Rebellen seien offensichtlich militärisch sehr erfahren. "Wir sprechen hier über Spezialkräfte, die eine Guerillaerfahrung haben", sagte er. "Und es sieht so aus, dass sie bis zum Ende gehen wollen." Die Entwicklung in Tetovo könne auf ganz West-Mazedonien übergreifen, warnte er. Der Westen des Landes ist überwiegend von Albanern bewohnt. In Tetovo ist die Polizei selbst auf den Straßen nicht mehr sicher, wie aus den Worten des Beamten deutlich wurde. "Wir können unsere Polizisten nicht in der Nacht auf die Straßen schicken, weil sie dann zu Zielscheiben werden" sagte Ramadani. Die Entwicklung setze ein großes Fragezeichen über die Zukunft. Der Polizeichef sagte: "Wir haben das Vertrauen der internationalen Gemeinschaft verloren." (APA/dpa)