Zürich - Der Donnerstag überraschend seines Amtes enthobene Leiter des schweizerischen Vontobel-Konzerns und Delegierter des Verwaltungsrates der Vontobel Holding, Jörg Fischer, hat in einer Erklärung die gegen ihn erhobenen Vorwürfe zurückgewiesen. In einer Stellungnahme erklärte er, die sofortige Freistellung treffe ihn vollkommen überraschend. Er habe sich "zu keinen Zeitpunkt auch nur das Geringste zu Schulden kommen lassen", erklärte Fischer weiter. "Das Vorgehen des Verwaltungsrates kann ich nicht akzeptieren, und die haltlosen Vorwürfe weise ich in aller Form zurück". Die Diskreditierung seiner Person betrachte er als Affront. Er werde zu gegebener Zeit detailliert Stellung nehmen, erklärte Fischer weiter. Die Vontobel Holding stellte Fischer, Vontobel-Finanzchef Walter Kaeser und den Leiter des Vontobel-Investmenbanking, Hans-Peter Bachmann, am Donnerstag per sofort frei. Ihnen wurde der Fehlschlag des E-Banking-Projekts der Bank und mangelnde Kontrolle zur Last gelegt. Das misslungene Projekt einer Internet-Bank kostet Vontobel schätzungsweise 250 Mill. Franken. (162 Mill. Euro/2,23 Mrd. S. Bachmann habe zudem seine Kompetenzen überschritten und sei von Finanzchef Kaeser und Konzernleiter Fischer ungenügend kontrolliert worden, lautete ein weiterer Vorwurf. Der Vontobel-Präsident und Vertreter der Mehrheitsaktionärsfamilie, Hans-Dieter Vontobel, sprach von einem schweren Vertrauensbruch hoch bezahlter Manager. Der Verwaltungsrat sei falsch und unzureichend informiert worden. Die Vontobel Bank hat in Österreich im Jahr 1995 das Bankhaus Berger in Salzburg übernommen, das heute als Vontobel Bank Österreich firmiert. (APA/sda/Reuters)