Wien - "Massive Versäumnisse" der Bundesregierung in der (Schienen-)Verkehrspolitik bzw. "gewisse Planungsrückstände" orteten am Donnerstag Abend der Wiener Finanzstadtrat Sepp Rieder und EIB-Vizedirektor Ewald Nowotny in einer gemeinsamen Pressekonferenz. Nach Ansicht von Rieder und Nowotny werden die von der Europäischen Investitionsbank bereit gestellte Kredite zum Ausbau der Schieneninfrastruktur von Österreich viel zu wenig in Anspruch genommen. "Bisher hören wir immer das Argument vom Bund, dass kein Geld für ein Projekt da ist. Hier ist nun eine Finanzierungsmöglichkeit, die bisher nicht genutzt worden ist", sagte Rieder, der einräumte, dass auch frühere Bundesregierungen die EIB-Finanzierungsmöglichkeiten zu wenig in Anspruch genommen hätten. Transeuropäischen Netze Laut Nowotny, früher Finanzsprecher der SPÖ, hat Österreich nach Irland die bei weitem geringsten Mittel durch die EU-Hausbank - 107 Mill. Euro (1,5 Mrd. S) - für den Ausbau der so genannten transeuropäischen Netze in Anspruch genommen. Gleichzeitig stehe die EIB mit Finanzierungsprojekten "in praktisch allen Nachbarstaaten an der österreichischen Grenze", sagte Nowotny. Die EIB könne aber nur finanzieren, die Projekte müssten die Regierungen schon selbst entwickeln. Als Beispiel für ein mögliches Projekt nannte Rieder die Eisenbahnverbindung von Bratislava nach Wien. Nowotny nannte die geplante Eisenbahn-Schnellverbindung Dresden-Prag-Wien, wo der Infrastrukturausbau bis zur tschechischen Grenze (zu Österreich, Anm.) beschlossene Sache sei. Eine Inanspruchnahme von EIB-Mitteln etwa zum Ausbau des Lainzer Tunnels am Verkehrsministerium vorbei sei "kompetenzmäßig und aus realistischer Sicht nicht möglich", meinte Rieder auf eine Journalistenfrage. (APA)