Wien/Paris - Die Pläne von Paul Jenewein zur Erhaltung des Kulturinstitutsgebäudes in Paris, das Außenministerin Benita Ferrero-Waldner zu verkaufen gedenkt, sind bereits konkret: Der PR-Fachmann erklärte am Freitag, dass eine international tätige Banken- und Versicherungsgruppe bereit sei, die Immobilie zu erwerben. Der Sponsor würde Jenewein, der das Gebäude als "offenes Kulturhaus" führen will, zehn Jahre das kostenlose Nutzungsrecht samt einer Kaufoption einräumen. Zudem fordert er eine öffentliche Versteigerung. Nur eine solche würde eine drohende Immobilienspekulation ausschließen - und garantieren, dass der Staat den besten Preis lukriert. Vizebotschafter Gerhard Weinberger will diese Vorgangsweise nicht ausschließen. Zunächst müssten aber einmal die Schätzgutachten vorliegen, die man nach Einholung diverser Angebote in Auftrag gegeben habe. Gerhard Ruiss, Sprecher der IG Autoren, bekräftigte das Ansinnen der Künstler, ebenfalls das Gebäude erwerben zu wollen. Die neue Bezeichnung "Kulturforum" für die Kulturinstitute und die Kulturabteilungen der Botschaften (zu einer solchen soll u. a. das KI Paris redimensioniert werden) nannte er einen "Etikettenschwindel". Dies wird auch in der Pariser Botschaft so gesehen: Die Bezeichnung "Forum" lege nahe, dass es sich auch um ein solches handle; eine Botschaftsabteilung sei aber mit Sicherheit kein Ort der Begegnung. (DER STANDARD, Print-Ausgabe, 17./18. 3. 2001)