Nach der Übernahme der 70.000 Internet-Kunden von der Libro-Internet-Tochter Lion.cc will die Jet2Web Internet Services künftig noch "weitere kleine Internet-Provider" zukaufen, sagte Jet2Web-Internet-Geschäftsführer Eduard Zehetner am Freitag vor Journalisten. Die Internet-Tochter der Telekom Austria will heuer zwischen 1 und 2 Mrd. S Umsatz machen, genauere Zahlen wollte Zehetner nicht nennen. Lion.cc will sich hingegen künftig noch stärker auf seine Kernkompetenzen Content, Commerce und Community konzentrieren. Billiger und zielgenauer "Wir wollen Inhalte künftig noch billiger und zielgenauer einsetzen und die Wertschöpfungskette am Kunden noch weiter entwickeln", betonte Lion.cc-Marketingvorstand Heinz Lederer. Der Fokus liege dabei auf Entertainment, 60 Prozent der derzeit angebotenen Produkte seien Bücher und Produkte aus dem Musikbereich wie CDs. Für die aus dem Libro-Sortiment verkauften Produkte erhält Lion.cc eine Verkaufsprovision. Der angeschlagene "Löwe", dessen Betriebsergebnis vor Abschreibungen (EBITDA) sich in den ersten drei Quartalen auf minus 352,2 Mill. S (25,6 Mill. Euro) belief, sieht im E-Commerce-Bereich auch künftig die größte Einnahmequelle. Die derzeitige monatliche Cash-Burning-Rate von 20 bis 30 Mill. S soll bald um gut ein Drittel gesenkt werden, so Lederer. Expansion Ein Schwerpunkt sei die Expansion in jene südosteuropäischen Länder wie Ungarn und Kroatien, in denen die Westdeutsche Allgemeine Zeitung (WAZ) tätig ist, die 35 Prozent an lion.cc hält, so Lederer. In Bulgarien will Lion.cc im Frühherbst mit einem Portal mit WAZ-Content starten. In Planung sei auch ein Finanzportal. Lion.cc will die von Jet2Web übernommenen 70.000 Kunden - zwei Drittel davon sind auch Internet-Shopper - im E-Commerce-Bereich weiter betreuen. Lion.cc werde auch beim geplanten Relaunch der Telekom-Portale Inhalte liefern, sagte Lederer. Einige tausend Kunden warten auf ADSL-Anschluss Die Jet2Web Internet hat derzeit rund 350.000 Internetkunden, pro Woche kämen einige 1.000 dazu, berichtete Zehetner. Bei der Herstellung von ADSL-Anschlüssen (Breitband-Internet) gebe es derzeit einen Rückstau, einige tausend Kunden müssten warten, bestätigte Zehetner. Pro Woche würden sich 1.000 bis 3.000 Kunden für ADSL anmelden, zwei bis sechs Wochen brauche man aber, um einen Anschluss herzustellen. Jet2Web hat derzeit rund 50.000 ADSL-Kunden, bis Jahresende soll sich die Zahl verdoppeln. Das Unternehmen beschäftigt derzeit rund 160 Mitarbeiter, bis Jahresende sollen es rund 220 werden.(APA)