Der Schweizer Jurist Urs Rohner soll nach einem Bericht des "Spiegel" Nachfolger des scheidenden Pro Sieben-Vorstandsvorsitzenden Georg Kofler werden. Der Züricher Spezialist für Medien-, Sport- und Entertainmentrecht sei ausdrücklicher Wunschkandidat des Medienunternehmers Leo Kirch, berichtet der "Spiegel" in seiner jüngsten Ausgabe. Schon an diesem Dienstag wolle der Aufsichtsrat des Medienkonzerns in einer Sondersitzung über die nachfolge Koflers entscheiden, heißt es in dem Bericht weiter. Kofler hat in der vergangenen Woche überraschend seinen Rücktritt angekündigt. Hintergrund sind Branchenkreisen und Medienberichten zufolge Meinungsverschiedenheiten unter anderem mit Leo Kirch über den Pro Sieben-Kurs und eine mögliche Einbindung in die Kirch-Gruppe. Hauptgesellschafter der börsennotierten Pro Sieben- Media AG (München) ist Leo Kirchs Sohn Thomas. Er hält 58,4 Prozent der Stammaktien. Zweiter Großaktionär ist der Rewe-Konzern. Nach seiner Ankündigung sagte Kofler, er rechne mit einer raschen Entscheidung über seinen Nachfolger. Dann wolle er auch vor dem offiziellen Vertragsende zum Jahresende 2000 aussteigen. Nach seiner Rücktrittsankündigung hatte Kofler mit Kritikern abgerechnet. "Von ein paar außenstehenden Nörglern, die selbst nicht in der Verantwortung stehen", lasse er sich nicht beirren, sagte Kofler dem Nachrichtenmagazin "Focus". Gegenspielern in der Kirch-Gruppe warf Kofler vor, sich noch nie offen geäußert zu haben. "Fest steht nur, dass sie in ihrem Leben noch keine einzige Mark mit einem Sender verdient oder noch nie einen Sender geführt haben." Im Aufsichtsrat rege sich Kritik an der Person Rohners, berichtete der "Spiegel" weiter. Bemängelt werde vor allem, dass Rohner "kein Mann des Fernsehen" sei. Nach Angaben des Nachrichtenmagzins wollte der Pro Sieben-Aufsichtsratsvorsitzende Hans Reischl die Personalie nicht bestätigen. In der Sitzung am kommenden Dienstag werde aber definitiv eine Entscheidung fallen. (APA/dpa)