Wien - Mit ein Grund für die Euro-Schwäche sei die Tatsache, dass sich Europas Wirtschaft nicht wie erwartet von der Konjunkturentwicklung in den USA abkoppeln konnte, sagte der Leiter des Instituts für Höhere Studien (IHS), Bernhard Felderer, am Freitag im ORF-Radio. Deutschland als stärkste Wirtschaft in Europa habe im vierten Quartal 2000 nur knapp ein Wachstum über Null erzielen können. Felderer glaubt für heuer nicht mehr als das Erreichen einer dauerhaften Parität zwischen Euro und US-Dollar. "Möglicherweise reichen Ausschläge bis an die Parität heran, aber das ist nicht sehr wahrscheinlich", sagte der Wirtschaftsforscher. Den Durchschnittskurs des Euro zum Dollar für heuer erwartet er um 0,94 Dollar. Die weitere Kursentwicklung werde wesentlich von den Wachstumserwartungen in den großen Wirtschaftsräumen abhängen. Technischen Faktoren Nach Ansicht der Europäischen Kommission beruht der jüngste Kursrückgang des Euro vor allem auf technischen Faktoren und auf Kapitalbaflüssen aus dem Yen-Raum in die US-Währung. Angesprochen auf die aktuelle Euro-Schwäche sagte ein Kommissionssprecher heute in Brüssel: "Es gibt keine spezielle und abschließende Erklärung dafür." Vor der Bekanntgabe wichtiger US-Konjunkturdaten wie der US-Erzeugerpreise und der US-Industrieproduktion am Nachmittag sei der Handel stark von technischen Einflüssen geprägt, sagte der Sprecher zur Nachrichtenagentur Reuters. Darüber hinaus gebe es erhebliche Kapitalabflüsse aus Japan. Diese gingen vor allem in den Dollar-Raum. Dies zeige sich vor allem an dem stabilen Euro/Yen-Kurs, während die japanische Währung nahezu täglich neue Tiefstände zum Dollar markiere. "Ich denke, wir sollten auf die aktuelle Entwicklung nicht überreagieren", fügte er hinzu. (APA)