Wien - Das wichtigste Ereignis in der kommenden Woche wird die am 20. März stattfindende Sitzung des Offenmarktausschusses der US-Notenbank Federal Reserve (Fed) sein. Marktteilnehmer erwarten nunmehr bereits eine Senkung der US-Leitzinsen anlässlich dieser Sitzung im Ausmaß von 75 Basispunkten. Das wäre die aggressivste Senkung in der Ära des jetzigen Fed-Chef Alan Greenspan. Eine Senkung um 75 Basispunkte könnte das Vertrauen der Finanzmärkte stärken, heißt es. Sie wäre ein deutliches Signal, dass die Fed die Baisse am Aktienmarkt ernst nimmt und zugleich Maßnahmen ergreift, damit die Märkte nicht in eine Abwärtsspirale geraten. Andere Experten warnen vor einem derart großen Zinsschritt. Er könnte eine Art Schockwirkung auslösen, denn er zeige, dass die Fed die Gefahren der konjunkturellen Abkühlung höher bewerte als bisher angenommen. Massive Verluste an den US-Börsen Die New Yorker Aktienbörse ist am Freitag mit einheitlich schwächeren Kursen in das Wochenende gegangen. Der Dow Jones Industrial Index fiel 207,87 Einheiten oder 2,07 Prozent auf 9.823,41 Stellen und verbuchte damit den größten wöchentlichen Verlust seit Oktober 1989. Der S&P-500 Index verlor 23,03 Punkte (minus 1,96 Prozent) auf 1.150,53 Zähler. Der Nasdaq Composite Index ermäßigte sich um 49,85 Einheiten oder 2,57 Prozent auf 1.890,86 Stellen. Panik erfasst "Old Economy" "Die nackte Angst und Panik der Anleger" hat sich in der abgelaufenen Woche zunehmend auch auf die "traditionellen" Industrie- und Dienstleistungsbereiche ausgedehnt, berichtet die Raiffeisen Zentralbank (RZB). Trotz der aktuellen Unsicherheiten im Umfeld der Aktienmärkte und der gedrückten Börsenstimmung hebt die RZB aber ihre Empfehlung für den Dow Jones Industrial Index auf "Kauf" an und begründet dies mit den aktuell günstigen Einstiegspreisen, der hervorragenden Liquiditätssituation, der zu erwartenden Zinssenkung(en) und der Aussicht auf eine Konjunkturerholung im 2. Halbjahr. Auch für die Nasdaq bleibt die RZB bei ihrer Kauf-Empfehlung. An der US-Technologiebörse erwartet die RZB eine Gegenbewegung, die in den nächsten Wochen ein Ausmaß von bis zu 25 Prozent erreichen soll. RZB-Zielwert für den Nasdaq Composite Index bis Jahresmitte ist 2.500 Punkte. Zu den Favoriten zählt die RZB Biotechnologie-, Software- und in abgeschwächter Form auch Halbleiterunternehmen. Telekomausrüstung wird weiterhin unter Druck bleiben, heißt es. Der breite Abschwung an den europäischen Aktienmärkten indiziere, dass es nicht mehr bei der Sektorrotation bleibt, sondern Aktien zu Gunsten anderer Veranlagungen umgeschichtet werden, meint die RZB. Dieser Prozess sei jedoch ein wichtiger Indikator, dass sich die europäischen Aktienmärkte nahe dem Tief befinden. Da die RZB von einem langfristig positiven Aktienmarktumfeld ausgeht, empfiehlt sie einen antizyklischen Kauf von europäischen Aktien in Phasen des breiten Abschwungs: "Investoren mit einem mittel- bis langfristigen Veranlagungshorizont raten wir nun einen Teil des Vermögens zu investieren und die nächsten Wochen zum weiteren Positionsaufbau zu nutzen." Der japanische Aktienmarkt wird von der RZB auf Grund der "Bankenkrise" mit Halten bewertet. (APA)