Wien/Graz - Fast jeder zweite Mensch in Mitteleuropa leidet unter dem Wetter. Föhn, Wetterumschwünge und Tiefdruck verursachen Beschwerden von depressiven Verstimmungen über Kopfschmerzen bis zur akuten Verschlechterung von Herz-Kreislaufkrankheiten. Mit Kopfwehpulvern kommt man nicht weit. Doch laut der österreichischen Gesundheits-Zeitschrift "Medizin populär" gibt es andere gute Strategien. "Sehr gute Erfolge können mit Melisse erreicht werden", erklärte Dr. Alois Machalek, Leiter der Beratungsstelle für Wetterfühligkeit der Stadt Wien. Ob als alkoholischer Extrakt, Tee oder Bad - die Inhaltsstoffe der Heilpflanze wirken genau dort, wo eine der Wurzeln der Wetterfühligkeit vermutet wird: beim unbewussten (vegetativen) Nervensystem. Bestimmte Wetterlagen können auch den Hormonhaushalt durcheinander bringen - bei Föhn zum Beispiel produziert der Körper deutlich mehr Stresshormon Adrenalin. Schließlich kann auch das Gleichgewichtsorgan im Ohr durch Wetteränderungen "beleidigt" werden. Es registriert auch Druckschwankungen und die können bei einem Wetterumschwung beträchtlich sein. Stärkung der Konstitution Sind die akuten Beschwerden gelindert, können die längerfristigen Maßnahmen einsetzen. "Alles in allem geht es um die Stärkung der seelischen und körperlichen Konstitution", fasste Dr. Walter Trattner von der Beratungsstelle für Wetterfühligkeit in Graz zusammen. Wie man das anstellt, kann individuell recht verschieden sein. In vielen Fällen haben sich jedenfalls Entspannungstechniken sehr bewährt. Je nach Geschmack kann das autogenes Training, Progressive Muskelentspannung nach Jakobson, Qi Gong, Yoga oder etwas anderes sein. Unverzichtbar, so die Fachleute, sei auch die "Abhärtung" des Körpers und das heißt hinaus bei jedem Wetter zum Spazieren gehen oder Sport, Wechselduschen, Sauna, Kneipp-Anwendungen usw. Bewegung ist generell wichtig: Überdurchschnittlich viele Wetterfühlige sind unsportlich und übrigens auch übergewichtig. (APA)