Wien - Sozialexpert/innen der Armutskonferenz informierten am Donnerstag vor dem Arbeitsamt Passetistraße Arbeitssuchende über die Kürzungen der Notstandshilfe und des Arbeitslosengeldes. In den nächsten Wochen werden Berater/innen aus den Sozialinitiativen der Armutskonferenz vor verschiedensten Arbeitsämtern Betroffenen für Information über die Maßnahmen der Regierung zur Verfügung stehen. Auf Postkarten, adressiert an Wirtschaftsminister Bartenstein und Finanzminister Grasser, wird hingewiesen, dass "die Höhe der Leistungen aus der Arbeitslosenversicherung in Österreich jetzt schon im unteren Drittel Europas liegt". "Nicht nachvollziehbar" seien die Kürzungen auch, so der Text der Postkarte, weil "jetzt schon die Existenz vieler Betroffener nicht gesichert ist und die aktuellen Sozialstatistiken eine gestiegene Armutsgefährdung Arbeitsloser ausweisen". Insgesamt werden weit über 1 Milliarde Schilling an Leistungen für Arbeitslose gekürzt, obwohl die Arbeitslosenversicherung Milliarden Überschüsse macht. Weitere Kürzungen? Minister Grasser wird aufgefordert, "zu sagen, wo er die Situation von Arbeitslosenbezieher/innen weiter verschärfen will." Seine Äußerung bei der Budgetrede, "den Abstand zwischen Einkommen aus Arbeit und den Absicherungen bei Arbeitslosigkeit müsse wieder größer werden", könne nur als Ankündigung weiterer Kürzungen verstanden werden. In dem Text heißt es weiter, dass "Langzeitarbeitslosigkeit bedingt ist durch unzureichende Qualifikation, fortgeschrittenes Lebensalter, physische und psychische Probleme kostenorientierter Kündigungsstrategien von Arbeitgebern und das Fehlen teilgeschützter Märkte (innovativer Arbeitsmarktprojekte). Das Arbeitslosengeld wird durch die Reduktion der Familienzuschläge, der Verlängerung der Anwartschaft und der Streichung der Günstigkeitsregel gekürzt. Die Notstandshilfe wird bei allen Bezieher/innen mit berufstätigen Ehepartnern reduziert." Die Armutskonferenz ist die "Lobby derer, die keine Lobby haben". Sie wird u.a. von folgenden Einrichtungen und Initiativen getragen: Frauenhäuser, Schuldnerberatung, Wohnungslosenhilfe, Caritas, Diakonie, Bewährungshilfe, Beratungsstellen für Migrant/innen, Arbeitsmarktprojekte, Frauen- und Mädchenberatungsstellen, Kolpingwerk, Volkshilfe, Arbeitslosenstiftungen, Berufsverband der SozialarbeiterInnen. (red)