Hamburg/Bayreuth - Im Streit um die Nachfolge in der Leitung der Bayreuther Festspiele hat Festspiel-Chef Wolfgang Wagner nach Informationen des Hamburger Nachrichtenmagazins "Der Spiegel" Kompromissbereitschaft signalisiert. Im Vorfeld der für übernächste Woche einberufenen Sitzung des Stiftungsrats erklärte der Komponisten-Enkel dem "Spiegel", nicht "ausschließlich auf (seine zweite Ehefrau) Gudrun Wagner zu bestehen". Es komme für ihn "durchaus ein Kandidat von außen in Frage, wenn die Familie Wagner die Sache nicht schafft". Wunsch nach Einvernehmen Er wünsche sich eine "einvernehmliche Regelung innerhalb eines überschaubaren Zeitrahmens" statt "lang andauernder Rechtsstreitigkeiten", sagte Wagner dem "Spiegel". Allerdings lehne er es weiterhin entschieden ab, sich auf einen Termin für das Ende seiner Amtszeit festzulegen: "Ich will mich doch nicht selbst kastrieren." Entscheidung am 29. März Die Richard-Wagner-Stiftung will am 29. März eine Entscheidung über die Nachfolge von Festspielleiter Wolfgang Wagner treffen. Wegen der beharrlichen Weigerung des 81-Jährigen, den Weg für seine Tochter Eva Wagner-Pasquier freizumachen, haben die Regierungen in Berlin und München das Thema inzwischen zur Chefsache erklärt. Sowohl der neue Kulturbeauftragte der Bundesregierung, Julian Nida-Rümelin (SPD), als auch Bayerns Kunstminister Hans Zehetmair (CSU) wollen persönlich zu der nichtöffentlichen Sitzung nach Bayreuth kommen. Wagner hatte der Einleitung des Nachfolgeverfahrens vor rund zwei Jahren zugestimmt. Unter Berufung auf seinen lebenslangen Vertrag weigerte er sich jedoch bisher, einen Termin für seinen Rücktritt zu nennen. Im Herbst des vergangenen Jahres hatte er die Nachfolgefrage überraschend für beendet erklärt. Mit seinem Beharren auf seiner zweiten Frau Gudrun (56) hatte sich Wagner im 24-köpfigen Stiftungsrat zunehmend isoliert. Zuletzt waren auch die Vertreter der Mäzenaten-Gesellschaft der Freunde Bayreuths, die Jahrzehnte lang als Hausmacht Wagners galten, auf Distanz zum Festspielleiter gegangen. (APA/dpa)