München/Wien - Der Außenminister der von den Taliban vertriebenen rechtmäßigen afghanischen Regierung des Präsidenten Burhanuddin Rabbani hat den Westen davor gewarnt, die ultrafundamentalistischen islamischen Gotteskrieger zu unterschätzen. In einem Interview mit dem am Montag erscheinenden deutschen Nachrichtenmagazin "Focus" sagte Außenminister Abdullah Abdullah (richtig): "Die Taliban gefährden die Stabilität in Zentralasien und damit auch die Sicherheit Europas." Zugleich rief Abdullah, dessen Regierung den UNO-Sitz Afghanistans innehat, die internationale Gemeinschaft auf, dem Konflikt in Afghanistan nicht länger tatenlos zuzusehen. "Wir brauchen militärische Unterstützung und humanitäre Hilfe." Zu der Sprengung der weltberühmten Buddha-Statuen von Bamiyan sagte Abdullah, dies sei Teil der Strategie der Taliban zur Zerstörung Afghanistans: "Sie wollen Identität und Geschichte meines Landes vernichten, um ein Terrorregime auf den Trümmern zu errichten." Ihnen gehe es auch nicht so sehr um internationale Anerkennung, sondern "viel eher um die Aufmerksamkeit islamischer Fanatiker in aller Welt - Leute wie Osama Bin Laden, die den Kampf der Taliban mit viel Geld unterstützen." (APA)