Skopje - Aufständische Albaner, mazedonische Regierungstruppen, NATO-Soldaten und jugoslawische Bundesarmee - an dem neuen Balkankonflikt sind viele Parteien direkt oder indirekt beteiligt. Dies macht die Probleme im Dreieck von Kosovo, dem übrigen Serbien und Mazedonien nicht gerade einfacher. Ein Überblick zu den Konfliktparteien: MAZEDONIEN (FYROM) - Die albanischen Untergrundkämpfer der "Nationalen Befreiungsarmee" (UCK) schossen am 17. Februar zum ersten Mal auf mazedonische Grenztruppen. Die schwarz uniformierten Rebellen erklären, sie kämpfen für mehr Rechte der in Mazedonien lebenden Albaner, die einen Anteil von mindestens einem Viertel der Bevölkerung ausmachen. Es wird jedoch befürchtet, dass sie die Loslösung der überwiegend albanisch besiedelten Gebiete anstreben und diese mit einem unabhängigen Kosovo vereinen wollen. - Die reguläre mazedonische Armee hat eine Stärke von 16.000 Mann. An der Regierung in Skopje ist die Demokratische Albaner-Partei von Arben Xhaferi vertreten, die die gemäßigten Albaner in Mazedonien vertritt. - Die umkämpfte Stadt Tetovo, zweitgrößte Stadt Mazedoniens, ist Sitz eines Logistik-Regiments der deutschen Bundeswehr, das den NATO-Einsatz im Kosovo unterstützt. Die Bevölkerung von Tetovo ist mehrheitlich albanisch. KOSOVO - Nach dem Krieg der NATO gegen Jugoslawien (März bis Juni 1999) ist die NATO-geführte internationale Kosovo-Schutztruppe KFOR für die Stabilität der unter UNO-Protektorat gestellten serbischen Provinz verantwortlich, die überwiegend von Albanern bewohnt wird. Der KFOR gehören 46.000 Soldaten aus 39 Ländern an; ihr Kern wird von der NATO gestellt. Die albanische "Kosovo-Befreiungsarmee" (UCK) von Hashim Thaci wurde offizell aufgelöst und in eine politische Partei umgewandelt. Die ethnisch motivierten Zusammenstöße zwischen Albanern und der verbliebenen serbischen Minderheit dauern an. Aus dem Kosovo gelangen Kämpfer und Waffen zu den albanischen Aufständischen in Mazedonien sowie in der südserbischen Pufferzone. Anfang März hat die KFOR ihre Patrouillen an der Grenze zu Mazedonien verstärkt. JUGOSLAWIEN - In der fünf Kilometer breiten Pufferzone zum Kosovo haben sich albanische Untergrundkämpfer der "Befreiungsarmee von Presevo, Medvedja und Bujanovac" (UCPMB) erhoben und wiederholt serbische Sicherheitskräfte angegriffen. Seit einer Woche besteht aufgrund einer Vereinbarung mit der NATO ein Waffenstillstand. Die UCPMB verlangt die Selbstbestimmung für die in Südserbien außerhalb Kosovos lebenden 60.000 Albaner. Nach einer Vereinbarung mit der NATO rückten am Mittwoch vergangener Woche jugoslawische Regierungstruppen in den südlichen Abschnitt der Pufferzone ein, der an Mazedonien grenzt. Sie sollen verhindern, dass Waffen aus der Pufferzone zu den Aufständischen in Mazedonien geschmuggelt werden. Hinzu kommen andere Balkan-Teile: BOSNIEN-HERZEGOWINA Die Hoffnungen auf eine Aussöhnung und einen multiethnischen Staat haben sich bisher nicht erfüllt. Auch die wirtschaftliche Entwicklung blieb trotz internationaler Hilfe unzureichend. Mehr als eine Million Flüchtlinge konnten noch nicht in ihre Heimatorte zurückkehren. Die beiden Gebietseinheiten, die Bosniakisch-Kroatische Föderation und die Serbische Republik, driften zunehmend auseinander. Die serbische Seite vereinbarte Anfang März mit Belgrad die Aufnahme "besonderer Beziehungen". Kroatische HDZ-Nationalisten erklärten den Austritt aus der Föderation und kündigten damit das Dayton-Abkommen. MONTENEGRO ist die letzte der ehemaligen jugoslawischen Teilrepubliken, die im Bund mit Serbien verblieben ist. Unter dem seit 1997 regierenden Präsidenten Milo Djukanovic droht aber auch Montenegro mit einem Referendum über die Selbstständigkeit. Das von Belgrad abgelehnte Vorhaben wird auch vom Westen kritisch gesehen, da es neue Spannungen auf dem Balkan erzeugen könnte. ALBANIEN ist nach wie vor ein Krisenherd, da das Land nach bürgerkriegsähnlichen Unruhen und Chaos nur langsam auf dem Weg zu einem Rechtsstaat vorankommt. Korruption ist weit verbreitet, Gewalt ein gängiges Mittel politischer Auseinandersetzungen. (APA/AP/AFP)