Linz - Eine überraschende Wende gibt es im Konflikt um eine vom Abbruch bedrohte Moschee in Traun in Oberösterreich. Die dortige islamische Gemeinde erklärte am Sonntag in einer Pressekonferenz, man gebe jenen Gebäudeteil, der bisher als Moschee genutzt wurde, zum Abbruch frei. Zugleich werde ein Vereinslokal am selben Standort zur Moschee "umfunktioniert". Gegen dieses Vereinslokal gibt es keine baurechtlichen Einwände. Als der rechtkräftige Abbruchbescheid vergangene Woche von einer Baufirma vollzogen werden sollte, "besetzten" rund 50 Moslems ihre Moschee und kündigten an, diesen passiven Widerstand - mit Gebeten und Gesängen - unbefristet fortsetzen zu wollen. Die Bezirkshauptmannschaft schloss daraufhin eine Zwangsräumung durch die Gendarmerie nicht aus. Am Sonntag wurde nun bei einer Pressekonferenz der islamischen Gemeinde in Traun über die neue Entwicklung informiert. Demnach werde jener "Zubau", der bisher als Moschee diente und der abgerissen werden soll, "ab sofort für die Zerstörung frei gegeben". Es werde daher - wenn die Baumaschinen anrücken - zu keinen weiteren Besetzungsaktionen oder Behinderungen der Abbrucharbeiten kommen, so der Sprecher der islamischen Gemeinde. Sobald die Abbrucharbeiten bei dem Zubau beendet sind, werde man jenen Gebäudeteil, an den der Zubau anschloss und der jetzt als Vereinslokal für die Gemeinschaft "Milli Görüs" diente, auch als Moschee verwenden. Gegen diesen verbleibenden Gebäudeteil gebe es keinerlei baupolizeiliche oder andere Einwände, so die Moslems. Eine Stellungnahme zur vorläufigen Lösung des Konflikts um die Moschee in Traun gab es am Sonntag von Bürgermeister Peter Schlögl (S). Ob die "Zentrumslage" ideal sei, sei sehr fragwürdig - die Trauner Bevölkerung sehe das anders. Sollte die islamische Glaubensgemeinde ihre Freitagsgebete im Freien abhalten, wäre das eine größere Menschenansammlung, die einer Demonstration gleichkäme, so Schlögl. Dann müsse die "Angelegenheit" von der Bezirkshauptmannschaft Linz-Land überprüft werden. Der Bürgermeister von Traun hatte aus baurechtlichen, feuerpolizeilichen und Gründen der Sicherheit verfügt, dass jener "Zubau" eines ebenerdigen Gebäudes in der Bahnhofstraße abgerissen werden muss, der bisher der dortigen islamischen Gemeinde "Milli Görüs" als Moschee diente. (APA)