New York/Doha - Die radikal-islamischen Taliban-Milizen in Afghanistan haben die Zerstörung der Buddha-Statuen verteidigt. Grund war demnach ihre Verärgerung über westliche Diplomaten, die Geld für die Erhaltung der Kulturgüter anboten, aber Hilfe für die Hunger leidende Bevölkerung Afghanistans verweigerten. "Wenn du deine Kinder vor dir sterben siehst, ist dir ein Kunstwerk gleich", sagte ein Taliban-Sprecher in einem Interview der "New York Times" (Montag). Dajed Rahmatullah Hashimi, ein Berater des Taliban-Führers Mullah Mohammad Omar, hält sich derzeit in den USA auf, um nach eigenen Angaben das Verhältnis seines Landes zum Westen zu verbessern. Seiner Schilderung nach gab der Besuch einer Delegation europäischer Diplomaten und eines Abgeordneten der UNO-Kulturbehörde UNESCO im Februar den letzten Anstoß zur Zerstörung der Statuen. Während UNO-Hilfsagenturen vor den Auswirkungen der langen Dürre und eines besonders harten Winters warnten und den Hungertod von einer Million Menschen in Afghanistan voraussagten, hätten die Besucher aus Europa nur die Buddha-Figuren im Kopf gehabt. Die Bitte der Taliban, dass für die Erhaltung der Statuen angebotene Geld besser für die hungernden Kinder einzusetzen, hätten die Besucher abgelehnt und darauf beharrt, dass "das Geld nur für die Statuen" zu verwenden sei. Der katarische Fernsehsender el Dschasira hat am Montag erste Aufnahmen von der Zerstörung der historischen Buddha-Statuen von Bamijan durch die afghanische Taliban-Miliz gezeigt. Dem Sender zufolge sind es die ersten Bilder von der Vernichtung der Kunstwerke überhaupt. Sie zeigen die Sprengung der kleineren der beiden mehr als 1500 Jahre alten Bildnisse. Zu sehen ist zunächst sekundenlang der stehende Buddha vor seiner Zerstörung. Dann gibt es eine enorme Explosion. Eine dichte Rauchwolke steigt auf, zu hören sind "Allah Akbar"-Rufe. Anschließend wird die leere Nische gezeigt, in der zuvor die Statue stand. (APA)