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Berlin - Der UNO-Sondergesandte für den Balkan, Schwedens Ex-Premier Carl Bildt, hat den bewaffneten Konflikt in Mazedonien als "Krieg" bezeichnet. In einem Gespräch mit der deutschen Zeitung "Die Welt" sagte er: "Was ist es sonst? In Tetovo herrscht Krieg." Zur wiederholt geäußerten Einschätzung von NATO-Generalsekretär George Robertson, die albanischen Rebellen seien "eine kleine Gruppe politisch isolierter Extremisten", meinte Bildt: "Ich denke, da mag der Wunsch eine Rolle gespielt haben, das Problem herunterzuspielen, ein gewisser Zweckoptimismus." Militärisch sind die Albaner vor Tetovo nach seiner Ansicht kompetent und hervorragend organisiert. Sie kontrollierten offensichtlich auch das Hinterland. "Militärische Lösung schwer denkbar" Eine militärische Lösung nannte Bild schwer denkbar. "Die mazedonischen Streitkräfte sind eine kleine, schlecht ausgerüstete Rekrutenarmee, in der 40 Prozent der Soldaten Albaner sind", sagte er. Eine politische Lösung konnte Bildt jedoch auch nicht aufzeigen. Die Behauptung der Rebellen, die Albaner Mazedoniens würden diskriminiert, bezeichnete er als "lächerlich". Über seine Gespräche mit der Regierung in Skopje sagte Bildt, große Bitterkeit über die UNO-Verwaltung und die NATO im Kosovo sei überaus deutlich gemacht worden. "Es ist sehr peinlich für uns, dass von einem Gebiet, für dessen Sicherheit und Kontrolle UNO und KFOR verantwortlich sind, Krieg in ein Nachbarland getragen wird", sagte er. (APA/dpa)