IT-Business
Thomson und Microsoft verbünden sich im interaktiven Fernsehen
Gründen gemeinsame Filiale Tak - Thomson plant Börsengang
Paris - Der französische Unterhaltungselektronikkonzern Thomson Multimedia SA hat die Gründung eines gemeinsamen
Unternehmens mit dem amerikanischen Giganten Microsoft angekündigt, das im Bereich des interaktiven Fernsehens tätig sein wird. Thomson
wird 70 Prozent und Microsoft 30 Prozent der neuen Gesellschaft Tak innehaben, hieß es von Seiten der französischen Betriebsleitung. Der
amerikanische Konzern ist bereits mit 7,5 Prozent am Kapital von Thomson beteiligt. Preisstierung
Jüngst hatte Thomson Multimedia bereits eine Zusammenarbeit mit einem weiteren Aktionär, NEC, im Bereich der Flachbildschirme und mit
Alcatel im Bereich des Telefonwesens angekündigt. Das gemeinsame Projekt mit Microsoft sieht vor, alle Fernsehgeräte mit einem
Computer-System auszustatten, das eine interaktive Verwendung ermöglicht. Der Kaufpreis der TV-Geräte soll dadurch im Schnitt um zehn
Prozent zunehmen, hieß es von Seiten Thomsons.
Das interaktive Angebot wird kosten- und abonnementfrei sein und dem Benutzer ein elektronisches Postsystem und einen Web-Anschluss
zur Verfügung stellen. Außerdem kann sich der Benutzer mit den Fernsehkanälen verbinden und interaktiv (Spiele, Abstimmungen, etc.) tätig
werden. Nach Angaben des Tak-Präsidenten Jacques Thibon funktioniert das System mit einem Telefonanschluss, und es wird mit der
herkömmlichen Fernsehsteuerung betätigt.
Konzepte
Verdienen soll die neue Gesellschaft durch die Mehreinnahmen der Fernsehsender aus der interaktiven Werbung und dem elektronischen
Handel. Überdies plant Tak, das Konzept an andere Hersteller zu verkaufen.
Der Geschäftsführer von Thomson Multimedia, Thierry Breton, hat überdies bestätigt, dass im kommenden November 15 bis 20 Prozent des
Gesellschaftskapitals an der Börse eingeführt werden sollen. Nächste Woche werden die Verhandlungen mit den Thomson-Aktionären und
ab Oktober jene mit amerikanischen und britischen Investoren aufgenommen. Die Börseneinführung soll durch eine Kapitalerhöhung erfolgen.
Nach der Transaktion soll der französische Staat etwas mehr als 50 Prozent des Kapitals behalten. Maximal fünf Prozent gehen an das
Personal, mindestens je sieben Prozent verbleiben in den Händen der gegenwärtigen industriellen Aktionäre (NEC, Microsoft, DircTV). Das
Restkapital wird an der Börse verkauft.
Die Geschäftsleitung von Thomson Multimedia hat für das erste Semester 1999 einen Nettogewinn von 200 Mill. Franc (30,5 Mill.
Euro/419,5 Mill. S.) gegen einen Verlust von 258 Mill. Franc ein Jahr zuvor angekündigt. Der Umsatz betrug in den ersten sechs Monaten
18,33 Mrd. Franc, was einer Wachstumsrate von 12,3 Prozent entspricht. Bis Jahresende baut die Gruppe auf einen Nettogewinn im
Ausmaß von 2,5 Prozent des Umsatzes.(APA)