Tetovo/Belgrad/Brüssel - Um die zweitgrößte mazedonische Stadt Tetovo tobten am Montagmorgen wieder heftige Kämpfe zwischen albanischen Rebellen und mazedonischen Sicherheitskräften. Die albanischen UCK-Kämpfer haben sich in sechs Stellungen verschanzt und beschießen die Stadt. Einige Häuser seien in Brand geschossen worden, meldete der Belgrader Sender "B-92". Die mazedonische Armee brachte in der Nacht Panzer und schwere Artillerie nach Tetovo. Beobachter rechneten mit einer Verschärfung der Kämpfe. Der mazedonische Außenminister Srgjan Kerim hat unterdessen am Montag in Brüssel vor einem neuen Balkankrieg gewarnt. "Falls wir nicht in der Lage wären, die Terroristen aufzuhalten und zu neutralisieren, dann kann man diese Gefahr nicht ausschließen", sagte Kerim am Rande des EU-Außenministertreffens. EU-Außenkommissär Chris Patten kündigte an, er werde noch am Montag mit dem Hohen Repräsentanten der EU für die gemeinsame Außen- und Sicherheitspolitik, Javier Solana, nach Skopje reisen. "Wir sind sehr besorgt über die Situation", sagte Patten. Georgievski: "Rädelsführer albanischer Banden bekannt" Der mazedonische Ministerpräsident Ljubco Georgievski hat Deutschland und den USA in einer Fernsehansprache eine indirekte Mitschuld an der Eskalation der Gewalt vor. "Ihr könnt uns nicht weismachen, dass euch die Rädelsführer albanischer Banden nicht bekannt sind", sagte er. Kerim sagte in Brüssel, die deutsche Bundeswehr könne in dem Konflikt helfen. "Die Bundeswehrtruppen (der KFOR) im Kosovo können mehr tun, nämlich die Grenze in ihrem Sektor dicht machen. Über den Sektor, in dem die Bundeswehr steht, kommen ja einige Truppen der Terroristen, die bei uns kämpfen", sagte Kerim. Die NATO könne besonders bei den Sicherheitsmaßnahmen helfen. "Wir können nicht alles mit diplomatischen und politischen Maßnahmen schaffen." Es gehe darum, die Grenze von der Kosovo-Seite aus zu schließen. Auch müsse sich die Allianz eng mit den mazedonischen Sicherheitskräften koordinieren. "Wir möchten unbedingt die Extremisten von der Bevölkerung trennen. Das ist unser gemeinsames Ziel." Kerim wird auch bei der NATO erwartet. (APA/dpa)