Wien - Die derzeit laufende öffentliche Auflage der neuen Frauenförderungspläne nahm Personal- und Frauenstadträtin Mag. Renate Brauner zum Anlass, einige Informationen zur Frage der betrieblichen Frauenförderung im Wiener Magistrat zu geben. Von insgesamt 65.548 Personen (darunter 31.482 pragmatisierte BeamtInnen, 19.924 Angestellte und 14.142 ArbeiterInnen) stellen Frauen mit 63 Prozent der Bediensteten die weibliche Mehrheit.Viele Frauen in Toppositionen Ganz besonders wichtig seien ihr, so Brauner, jene Frauen, die in den letzten Jahren in Spitzenpositionen aufgerückt sind, nicht zuletzt auch wegen der Vorbildwirkung für andere Frauen. Von den Magistratischen Bezirksämtern werden nunmehr 7 von Frauen geleitet (1997: 2), an der Spitze von insgesamt 6 Magistratsabteilungen stehen Frauen (1997: 2). Es handelt sich dabei um die MA 11 - Soziales, 17 - Wohnen, 18 - Stadtplanung, 20 - Fremdenrecht, 38 - Lebensmitteluntersuchungsanstalt und 57 - Frauenbüro. Aber auch im Gesundheitsbereich gibt es Frauen in Spitzenfunktionen, wie die Leiterinnen der MA - K und MA - L zeigen. Innerhalb des technischen Bereiches sind zunehmend Frauen in leitende Positionen aufgerückt, die Leitstelle für frauen- und alltagsgerechtes Planen und Bauen sowie die Freiraumplanung werden von Planerinnen geleitet. Inzwischen wurden auch die neu geschaffenen Bereichsleitung für Integration in der Magistratsdirektion und die erste Dezernatsleitung in der Stadtbaudirektion mit Frauen besetzt; der Unabhängige Verwaltungssenat wird von einer Präsidentin und einer Vizepräsidentin geleitet. Auch der - für die Bezirke so wichtige - Bereich der Dezentralisierung liegt in den erfahrenen Händen einer Frau. "Last, but not least, gibt es auch noch weitere hohe Funktionen, in denen Frauen ihr Können und Wissen einbringen können, wie die Frauengesundheitsbeauftragte, die Umweltanwältin, die Klimaschutzbeauftragte, eine Kinder- und Jugendanwältin, die Leiterin der Gleichbehandlungskommission, Prokuristinnen im Wiener Wohnbauförderungsfonds und im Integrationsfonds," zeigte sich Brauner erfreut über die Erfolge in Sachen Gleichstellung in Wien. "All jenen", so Brauner weiter, "die behaupten, das Rathaus sei ein Hort von Machos konnten mit dieser eindrucksvollen Bilanz der letzten fünf Jahre hoffentlich eines Besseren belehrt werden." Vor allem im Interesse der Betroffenen wehre sie sich, so die Personalstadträtin, dass Frauen in Toppositionen nicht erwähnt werden, da sie dadurch "einfach von der Bildfläche verschwinden und das ist eine Verneinung ihrer hervorragenden Arbeit." Vorbildlich: Managing E-Quality umgesetzt Über den eigentlichen Wirkungsbereich des Gleichbehandlungsgesetzes hinaus müssten aber weitere Maßnahmen im Sinne der Gleichstellung gesetzt werden, so Brauner. "Insgesamt ist die Wiener Stadtverwaltung in Sachen Gleichstellung schon sehr weit fortgeschritten, wie die Zahlen zeigen - dennoch bleibt, wie die nun öffentlich aufgelegten Frauenförderungspläne zeigen - auch noch viel zu tun." V.a. im Bereich der Rahmenbedingungen, um eine bessere Vereinbarkeit von Beruf und Familie für Frauen und Männer zu schaffen, könne noch viel mehr getan werden. Im Frühjahr 2001 wird dazu der Betriebskindergarten im Rathausbezirk einen Beitrag leisten, noch mehr setzt die Personalstadträtin auf Maßnahmen wie "Managing E-Quality", mit denen Führungskräfte und Personalverantwortliche gezielt zum Thema Vereinbarkeit und Frauenförderung sensibilisiert werden. "Das erste Pilotprojekt in drei Abteilungen meines Ressorts ist im Jänner abgeschlossen worden, und die Evaluierung zeigt, dass wir damit auf dem richtigen Weg sind." In Zukunft soll die Verwaltungsakademie "Managing E-Quality" als fixen Standard in ihre Führungskräfteausbildung aufnehmen. Frauenförderungspläne als wichtiges Instrument Die Frauenförderungspläne, die detailliert für jede einzelne Dienststelle und jeden Hierarchiebereich Zielzahlen für die Gleichstellung von Frauen auf die Dauer von 6 Jahre erlassen wurden und nun für die kommenden drei Jahre neu angepasst werden, sieht Brauner als "wichtiges Instrument der Gleichstellungspolitik, zu der sich die Stadt Wien als größte Arbeitgeberin in der Stadt verpflichtet hat." Die Pläne beruhen auf dem Gleichbehandlungsgesetz, das im Dezember 2000 novelliert wurde und nunmehr u.a. eine 50-Prozent-Quote bei der Postenbesetzung, bessere Hilfestellungen im Fall sexueller Belästigung und höhere Schadenersatzregelungen beinhaltet. "Im Gegensatz zum Bund, bei dem die Gleichbehandlungsgesetzgebung ausgehöhlt wird, bauen wir unsere Gleichstellungsmaßnahmen aus", so Brauner abschließend. (red)