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Bregenz - Eines der größten und schwierigsten Straßenprojekte in Vorarlberg steht kurz vor der Umsetzung. Noch in diesem Jahr sollen Probebohrungen durchgeführt und der genaue Trassenverlauf fixiert werden. Mit dem Baubeginn des 5,4 Kilometer langen und mit rund 1,3 Milliarden Schilling veranschlagten Lawinentunnels zwischen Stuben und Zürs ist in vier Jahren zu rechnen. Die seit langem von Zürs und Lech geforderte lawinensichere Zufahrt zu den beiden Wintersportorten rückt nun einen entscheidenden Schritt näher. Nach Angaben des Vorarlberger Landes-Statthalters und Straßenbaulandesrates Hubert Gorbach wird im Juni mit Probebohrungen für einen Tunnel zwischen Stuben und Zürs begonnen. Bis zum Herbst soll dann der genaue Trassenverlauf fixiert werden. Von Juni bis August sollen die Bohrungen in einer Tiefe von 70 bis 300 Meter durchgeführt werden. Bereits seit Sommer des vergangenen Jahres hat es in dem hochalpinen Gebiet Erkundungen über Oberflächenbeschaffenheit und Quellen gegeben. Die Ergebnisse sind in ein Modell eingeflossen, das durch die Probe-Bohrungen bestätigt und verfeinert werden soll. Neben felsmechanischen Fragen geht es dabei auch um die Quellen oberhalb von Zürs, die durch den Tunnelbau nicht beeinflusst werden sollen. Der Verlauf der Quellen ist aber auch wesentlich für die Statik und damit die Sicherheit des Tunnels. Mit Hilfe der Bohrergebnisse soll laut Gorbach bis Ende des Jahres der genaue Trassenverlauf ausgearbeitet werden. Die Portale des rund 5,4 Kilometer langen Tunnels sind mit der Raalegg-Galerie in Stuben und dem Bereich des Hubschrauberhangars in Zürs-Monzabon bereits fixiert. Gorbach rechnet, dass in etwa vier Jahren mit dem Bau begonnen werden kann, vorausgesetzt die Vorarbeiten verlaufen wie geplant. Heftige Kritik der Grünen Das Projekt stößt auf heftige Kritik der Vorarlberger Grünen. Unter dem Titel "Lawinensicherheit" solle den Steuerzahlern ein Projekt untergejubelt werden, das ausschließlich Lecher und Zürser Interessen befriedige: Jederzeit garantierte Zu- und Abfahrt zum Nobel-Skiort, errichtet auf Kosten der Allgemeinheit, so der Grüne Landtagsabgeordnete Johannes Rauch. Als "Geldverschwendungsaktion erster Güte", bezeichneten die Grünen das Tunnelprojekt. "Mit welchem Recht sollen für Lech und Zürs 1,3 Milliarden ausgegeben werden, ohne dass die anderen Tourismusgebiete im Land, wie zum Beispiel kleine Skigebiete, Regionen mit sanftem Tourismus wie der Biosphärenpark Großwalsertal auch nur einen Schilling sehen?", fragte Johannes Rauch. Bei der Planung werde offenbar vergessen, dass sich die Straßensperren zwischen Stuben und Zürs wegen Lawinengefahr auf maximal acht bis zehn Tagen im Jahr beschränken. Hier gehe es nicht nur darum, ein unsinniges und von den Kosten nicht zu rechtfertigendes Tunnelprojekt in Frage zu stellen. Es gehe um die Gleichbehandlung aller Regionen im Land, meinten die Grünen. "Wer ohne mit der Wimper zu zucken, 1,3 Steuer-Milliarden in das Ski-Mekka der Reichen und Superreichen pumpt wird sich fragen lassen müssen, wie dies jenen gegenüber gerechtfertigt wird, die von dieser Bundesregierung mit jährlichen Mehrausgaben bis zu 15.000 Schilling belastet werden", kritisierte der Grüne Vorstandssprecher und Landtagsabgeordnete. (APA)