Die Deutsche Telekom hat für die korrekte Bilanzierung ihres Immobilienbestandes eigenen Angaben zufolge Gutachten von Wirtschaftsprüfern aus den Jahren 1998 und 1999 vorliegen. Diese vom Dezember 1998 und vom Februar 1999 datierenden Gutachten der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft Wedit belegten, dass es weder in der Eröffnungsbilanz der Telekom AG aus dem Jahr 1995 noch bis zum Prüfzeitpunkt eine systematische Überbewertung des Immobilienbesitzes des Konzerns gegeben habe, sagte ein Sprecher der Telekom AG am Montag in Bonn. Die von den Prüfern "in Einzelfällen festgestellte Über- und Unterbewertung" von Telekom-Immobilien sei als "im Saldo unwesentlich" eingestuft worden. "Abwertung ist kein Schuldeingeständnis" Gegen das derzeitige Telekom-Management unter Konzernchef Ron Sommer und den ehemaligen Aufsichtsratsvorsitzenden Helmut Sihler wurde wegen angeblicher Falschbilanzierung und Kapitalanlagebetrugs Anzeige erstattet, nachdem die Telekom im Februar eine milliardenschwere Sonderabschreibung auf ihren Immobilienbestand vorgenommen hatte. In diesem Zusammenhang waren auch noch laufende Ermittlungen der Staatsanwaltschaft Bonn unter anderem gegen den ehemaligen Finanzvorstand Joachim Kröske und Telekom-Chef Ron Sommer bekannt geworden. Die Telekom sieht in der Abwertung des Immobilienbestands kein Schuldeingeständnis. Der Abschreibungsbedarf ergebe sich aus einer neuen Bewertungsmethode, die bis Jahresende endgültig abgeschlossen sein soll. Bis Jahresende wird weiteres Gutachten erwartet Ob die für das vergangene Geschäftsjahr ergebniswirksame Abschreibung in Höhe von zwei Mrd. Euro (27,5 Mrd. S) vor Steuern auf den bislang mit 17,2 Mrd. Euro bewerteten Immobilienbestand ausreichen wird, kann die Telekom weiterhin noch nicht mit letzter Sicherheit sagen. Ein Telekom-Sprecher bekräftigte am Montag, dass noch "nicht definitiv" gesagt werden könne, wie hoch der Abwertungsbedarf letztlich sein werde. Es sei aber nicht damit zu rechnen, dass sich der Abschreibungsbedarf "signifikant nach oben entwickeln" werde. Bis Jahresende wird ein weiteres Gutachten über den Wert des Immobilienbestandes erwartet. Telekom-Finanzvorstand Karl-Gerhard Eick hatte schon im Februar versichert, man verfolge bei der Immobilienbewertung "keine Salamietaktik". (APA/Reuters)