Graz - Erst morgen, Dienstag, dem laut Fristenlauf allerletzten möglichen Tag, wird die Steiermärkische Landesregierung das Doppelbudget 2001/2002 beschließen. Die für Montag erwartete Absegnung des 47 Mrd. S-Haushalts, der die Netto-Neuverschuldung auf Null schrauben soll, fiel nicht. Während VP-Landeshauptfrau Waltraud Klasnic lediglich meinte, eine "Änderungsliste" sei noch zu berücksichtigen, benannte dies die SPÖ-Regierungsriege anders: Es sei "eine Zumutung, während der Regierungssitzung neue Zettel zu verteilen", so die SPÖ. An der Sache selbst wird sich nichts ändern - der morgige Budgetbeschluss wird mit VP-FP-Mehrheit fallen. Wegen der heutigen heftigen Dissonanzen wird es am Dienstag unmittelbar vor der Landtagssitzung noch eine Sondersitzung der Landesregierung geben, die allerdings rein vom zeitlichen Ablauf her - 9.30 Uhr Regierungssitzung, 10.00 Uhr Landtagssitzung - keine Spielraum für mehr als einen raschen VP-FP-Mehrheitsbeschluss lassen wird. Landeshauptfrau Waltraud Klasnic kündigte am Montag an, "an den Zahlen ändert sich nichts". Die SPÖ, die nur mehr mit drei Mitgliedern in der neunköpfigen Regierung sitzt, zeigte sich empört: Parteichef Peter Schachner sprach wörtlich von einem "Übergang vom Mogel- zum Chaosbudget", es sei "eine Zumutung", dass ohne jegliche Vorgespräche 30 Millionen Schilling aus dem SP-Gesundheitsressort ohne Begründung zum VP-Klasnic-Ressort umgeschichtet würden. Die Mittel waren für die Bedeckung der extramuralen Psychiatrie-Versorgung gedacht, für die nach eigenen Angaben Gesundheits-Landesrat Günter Dörflinger zwar immer noch inhaltlich, künftig aber ohne jede finanzielle Kompetenz zuständig ist: "Das ist eine Vorgangsweise, die nicht einmal unter Josef Krainer möglich gewesen wäre", so Dörflingers Kommentar. Eine Begründung hätte die ÖVP dafür nicht genannt. Die Landtagsdebatte über das Landesbudget, das das erste des neuen Landesfinanzreferenten Herbert Paierl (VP) ist, wird Mitte April stattfinden. (APA)