Wien - Nach den Turbulenzen vom vergangenen Donnerstag, als eine Protestkundgebung von 120 OMV-Betriebsräten zum Abbruch einer Aufsichtsratssitzung führte, versuchen Vorstand und Zentralbetriebsrat der OMV AG diese Woche, die Situation wieder in geordnete Bahnen zu lenken. Montag nachmittag findet eine Aussprache zwischen OMV Generaldirektor Richard Schenz und Zentralbetriebsratsvorsitzendem Leopold Abraham statt. Dabei geht es zunächst um die Beratung über die weitere Vorgangsweise. Für Donnerstag dieser Woche ist eine "große Aussprache" zwischen dem OMV-Vorstand und dem Zentralbetriebsrat anberaumt. Die Fortsetzung der abgebrochenen Aufsichtsratssitzung ist für Dienstag, 3. April vorgesehen, war aus Betriebsratskreisen zu erfahren. "Arbeitskampf" steht im Raum Die Stimmung in der OMV-Belegschaft sei weiterhin gespannt, hieß es. Bis Donnerstag seien aber keine weiteren "Aktionen" zu erwarten. Nach wie vor gelte aber der Betriebsratsbeschluss, dass bei Nicht-Einigung mit dem Vorstand bereits definierte Maßnahmen für einen "Arbeitskampf" umgesetzt werden. Die Protestaktion der OMV-Betriebsräte richtete sich in der Vorwoche primär gegen den Tagesordnungspunkt "Gas-Ausgliederung" bei der Aufsichtsratssitzung, der unerledigt geblieben ist. OMV-Chef Richard Schenz bezeichnete die Ausgliederung des Gassektors (204 Mitarbeiter) aus der OMV AG in eine eigenständige GesmbH als "Muss". Obwohl die Gas-Ausgliederung zunächst keine Verschlechterung der finanziellen und arbeitsrechtlichen Bedingungen für die Mitarbeiter bedeuten würde, sieht der Betriebsrat die Zukunft des Gasgeschäfts vollkommen im Unklaren. Ausgliederungskonzept unter Beschuss Daneben geht es beim Kampf des OMV-Betriebsrats gegen das Ausgliederungskonzept des Vorstandes um rund 140 Mitarbeiter des Bereichs "Sonden und Bohren" in Gänserndorf sowie rund 750 Beschäftigte des Verwaltungs- und Servicebereichs der OMV AG. Letztere hätten mit der Ausgliederung in eigene GesmbHs teils eine Einkommenseinbuße von rund 30 Prozent zu erwarten, da sie den wesentlich günstigeren Erdöl-Kollektivvertrag gegen einen Industrie- oder Handels-KV tauschen müssten. Dafür will der OMV-Vorstand Sonderabfertigungen anbieten, die aus Betriebsratssicht jedoch unzureichend wären. Die Ausgliederung der Verwaltungs- und Servicebereiche will der OMV-Vorstand jedoch erst zu einem späteren Zeitpunkt realisieren als den vorrangigen Gassektor. (APA)