Wien - Ein neuer Vorstoß von Sozialminister Herbert Haupt (F) zur Neubesetzung des Präsidiums im Hauptverband der Sozialversicherungsträger stößt auf Ablehnung der Sozialpartner. Der stellvertretender Wirtschaftskammer Generalsekretär Reinhold Mitterlehner meinte auf Anfrage der APA: "Der Vorschlag ist gut gemeint, aber nicht sehr zweckmäßig". Auch der ÖGB will dem Vorschlag Haupts nicht folgen. Konkret hatte der Sozialminister in den "Salzburger Nachrichten" vom Montag gemeint, ÖGB und Wirtschaftskammer sollten für jeden der drei Posten im Hauptverbands-Präsidium einen Dreiervorschlag mit jeweils einer Frau erstellen, aus dem er dann auswählen könne. Mit dieser Idee suche er nach einer Lösung, die beide Seiten das Gesicht wahren lasse. Sollte sich die Gewerkschaft nicht bewegen, müsse er ohne Rücksicht auf den ÖGB einfach jemand ernennen, drohte der Sozialminister. Dann sei auch eine Umwandlung des Hauptverbands in einer Holding möglich. Mitterlehner betonte nun, dass es keinesfalls im Sinne der Interessensvertretungen wäre, wenn die Arbeitgeber-Seite Vorschläge für die Arbeitnehmer-Vertretung mache oder umgekehrt. Das jeweilige Präsidiums-Mitglied müsse das Vertrauen jener Gruppe haben, die es vertrete. Daher werde man auch jeden Vorschlag von ÖGB und Arbeiterkammer für die beiden Arbeitnehmer-Posten akzeptieren. Auch einen Dreier-Vorschlag nur für den der Arbeitgeber-Seite zustehenden zweiten Vizepräsidenten kann sich Mitterlehner nicht vorstellen. Man habe sich selbstverständlich auf einen Kandidaten (Martin Gleitsmann, Anm.) festgelegt. In diesem Zusammenhang kritisierte er, dass es überhaupt der Zustimmung des Ministers bedürfe. Diese entspreche eigentlich nicht dem Sinn der Selbstverwaltung und sei wohl "ein Relikt aus dem sozialistischen Denkmuster". Aus dem ÖGB hieß es, dass es ein gewähltes Präsidium gebe. Dieses sei bis 2005 bestellt, deshalb gebe es keinen Anlass, einen anderen Vorschlag zu machen. (APA)