Wien - Mit vehementer Kritik an den VP-Landeshauptleuten meldet sich Vizekanzlerin Susanne Riess-Passer (F) im "Kurier"-Interview (Dienstag-Ausgabe) zu Wort. Grund für den Unmut der FP-Chefin: Kritische Stellungnahmen einzelner Landeschefs gegenüber den Regierungsplänen zur Verwaltungsreform. Riess-Passer meinte nun dazu, es sei unzumutbar, dass die VP-Landeshauptleute den Budgetsanierungs-Kurs gefährdeten. Sollten sich die Länder tatsächlich quer legen, sei das eine "sehr ernste Situation". Wie Riess-Passer ausführte, sei die Verwaltungsreform schließlich "einer der Grundpfeiler der Koalition". Es sei nun an Bundeskanzler Wolfgang Schüssel (V), die Landeshauptleute auf Linie zu bekommen. Bei der ÖVP sei nämlich immer das gleiche Muster erkennbar: "Man bekennt sich zur großen Reform, wenn es dazu kommt, dann geht es einen nichts an." Dies sei mit ihr aber nicht möglich: "Da werden sie durch die Finger schauen". Besonders verärgert ist Riess-Passer über Vorarlbergs Landeshauptmann Herbert Sausgruber (V), der zuletzt "massiven Vorarlberger Widerstand" angekündigt hatte, sollte die Verwaltungsreform in eine falsche Richtung, sprich verstärkte Zentralisierung, gehen. Die Vizekanzlerin konterte nun, dass sich Sausgruber nicht vom Finanzausgleich verabschieden könne. Im Übrigen gehe ihr Sausgrubers "oberlehrerhafte Grantlerei schon auf die Nerven": "Der meckert nur". Sausgruber kontert Riess-Passer Für Sausgruber ist dieser Ton eine "grobe Entgleisung". Die Vorschläge aus Vorarlberg seien konstruktiv, so Sausgruber. Sie stimmten "völlig überein mit dem Paktum zum Finanzausgleich, das ich wesentlich mitverhandelt habe und sie werden zumindest im Grundsatz von einer großen Zahl von Kollegen mitgetragen". Sausgruber hat u.a. vorgeschlagen, dass nicht der Bund Ämter in den Ländern schließen sollte. Vielmehr sollten die Bundesländer für die Ämter zuständig sein. Durch Verwaltungseinsparungen - etwa bei der Buchhaltung oder der Gebäudeverwaltung - könnten bis zu 3,5 Mrd. S eingespart werden. Weiters kann sich Sausgruber vorstellen, den Ländern die Verantwortung über die aktive Arbeitsmarktpolitik zu übertragen. "Darüber sollte man in einer anständigen Form zu diskutieren in der Lage sein. Und das kann man auch von einem Mitglied der Bundesregierung verlangen", so Sausgruber wörtlich. (APA)