IT-Business
"Internet aus der Steckdose" - Siemens zieht sich zurück
Rahmenbedingungen in .de zu ungewiss
Der Siemens-Konzern
hat sich überraschend aus der Powerline Technologie für das "Internet aus der
Steckdose" zurück gezogen. Die Rahmenbedingungen für die neue Technologie seien bisher zu ungewiss, sagte ein Konzernsprecher am
Montag in München der Nachrichtenagentur dpa. Siemens hatte bei dem Projekt mit dem Stromversorger Energie Baden-Württemberg
AG (EnBW) kooperiert. Die EnBW will nach eigenen Angaben auch ohne Siemens noch in diesem Sommer in Ellwangen mit Powerline
starten.
"Die Regulierungsbehörde muss erst einmal klären, wer in Deutschland die Hoheit für die Technologie haben wird", sagte der
Konzernsprecher. Erst dann würde Siemens einen Wiedereinstieg in Erwägung ziehen. Als das Unternehmen vor mehr als einem Jahr
die Kooperation mit der EnBW eingegangen sei, habe man mit einer deutlich schnelleren Marktöffnung gerechnet. "Aber es gibt bisher
noch immer keine klaren Richtlinien." Die Entscheidung zum Rückzug aus dem Projekt sei in der vergangenen Woche gefallen.
Ab Sommer
Als Kooperationspartner der EnBW hatte Siemens die notwendigen Geräte zum Empfang der Daten aus Stromleitungen geliefert. Die
Geräte seien aber bisher noch nicht in Serie gefertigt worden. Die EnBW kündigte an, die Geräte künftig von dem Schweizer
Unternehmen Ascom zu beziehen. Das Unternehmen habe bereits umfangreiche Erfahrungen mit der Powerline-Technologie und erfülle
die technischen Anforderungen. Im Sommer will die EnBW das "Internet aus der Steckdose" zunächst für rund 7 500 Haushalte in
Ellwangen verfügbar machen.
Auch andere Energieanbieter, darunter der Mannheimer Energieversorger (MVV), arbeiten bereits seit langem an der
Powerline-Technologie. Bei dieser Technologie kommt das Internet direkt aus der Steckdose: Powerline Communication (PLC) nutzt
die Stromleitung, um Daten zu übertragen. Die Geschwindigkeit ist dabei 20 Mal so schnell wie bei ISDN.(APA/dpa)