Hasquin begann in seinem wissenschaftlichen Spezialgebiet, dem 18. Jahrhundert. Belgien gehörte damals zu Österreich, was dort zweifellos lebendiger erinnert wird als hier. "Österreich hatte seit Jahrhunderten einen Ruf als Bollwerk Europas": In der frühen Neuzeit Vorposten der Christenheit gegen die Türken, nach 1945 "der letzte Schützengraben der freien Welt vor dem riesigen sowjetischen Imperium".
Umso größer sei in Belgien der Schock über die Regierungsbeteiligung der FPÖ: "Ideen werden schneller verbreitet als Waren. Was in Österreich geschieht, betrifft uns Belgier", verteidigte Hasquin die "Maßnahmen" der EU-14. Entscheidend sei "nicht so sehr die Empörung über eine rechtsextreme Partei mit faschistischen Anklängen. Österreich ist damit leider nicht allein." Es sei aber um einen "unmissverständlichen Tadel an jene Politiker gegangen, die mit einer solchen Partei eine Allianz eingehen".
Denn in Belgien gebe es "doch andere Sensibilitäten": Politiker anderer Parteien hätten sich etwa geweigert, mit Rechtsextremen im TV zu debattieren - die in der Wallonie durch derlei Ablehnung zurück in die Bedeutungslosigkeit verschwunden seien: "Man dient der Demokratie nicht, wenn man sich mit ihren Gegnern ins Bett legt."